Ein Mann mit Prinzipien: "Sicherheit ist nicht verhandelbar", sagt Ordnungsamtsleiter Ralf Glück. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgeramt: Ralf Glück kontert auf Reisers schriftlichen Affront

Villingen-Schwenningen. Nachdem der Gemeinderat der Freien Wähler Ernst Reiser mit dem Bürgeramt in einer schriftlichen Stellungnahme abgerechnet hat, meldeten sich am Mittwochabend im Gemeinderat der Ordnungsamtsleiter Ralf Glück zu Wort: "Sicherheit ist nicht verhandelbar", so Glück, der auch die Maßnahmen des städtischen Ordnungsdienstes an der Fasnet verteidigte. Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon ergriff Partei für das Bürgeramt: "Ich möchte nicht hier gewesen sein, wenn etwas passiert wäre, dann wäre der Shitstorm groß gewesen", so Kubon, der auch auf die Haftungsfrage verwies: "Wir stehen hier letztlich in einer Verantwortung."

Und die nimmt Glück, wie er deutlich machte, offenbar ganz genau. So hätten beispielsweise Parkverstöße ausgesprochen werden müssen, weil diese teilweise den Fasnetsumzug behindert hätten. Reiser hatte beispielsweise hart kritisiert, dass private Fasnetgruppen eine Bank abbauen mussten, an der sie ihre schon traditionelle Bewirtungsaktion durchführten – auch diese Bank hätte aus Sicherheitsgründen entfernt werden müssen, so Glück.

Anderes hingegen wies Glück in aller Deutlichkeit als unwahr zurück, etwa die Behauptung, an einem zurückliegenden Heiligabend seien auf dem Münsterplatz Knöllchen für Parkverstöße verteilt worden. Er habe recherchiert: Auf dem Münsterplatz habe es schon seit sieben Jahren keine einzige Verwarnung mehr in dieser Sache gegeben. Auch Parkuhrverwarnungen am Fasnetmendig habe es nicht gegeben. Und eine Freinacht für Tannheim habe es im zurückliegenden Jubiläumsjahr nur deshalb nicht gegeben, weil sie nicht beantragt worden sei.

Der CDU-Stadtrat Antonio Piovano hingegen blies in ein ähnliches Horn wie Reiser – und offenbar auch viele Fastnachter in VS. Er habe eine Mail von einer gefrusteten Person erhalten, in welcher derjenige schildere, mit welchem personellen Aufwand beispielsweise die Kindernarrenbaumversteigerung in Schwenningen kontrolliert worden sei – allerdings nur während der Versteigerung, pünktlich vor dem Fällen sei das städtische Personal gegangen. "Wenn schon zwei kommen, um zu überwachen, dann sollen sie gefälligst auch so lange bleiben, bis er gefällt ist", so Piovano, der auch sichtlich pikiert von der Präsenz des Ordnungsamtsleiters und seiner Stellvertretung beim Baumstellen am Schmutzigen war, die beobachtet und sogar fotografiert hätten, "wie wir diesen Zahnstocher aufstellen". "Bitte nix übertreiben", so Piovanos Empfehlung in Richtung Ralf Glück. Der jedoch seinerseits konterte: Er wolle hier öffentlich nicht dazu Stellung nehmen, ob alles korrekt gelaufen ist. Allerdings müsse das Amt beispielsweise kontrollieren, ob im Radius der Höhe des Narrenbaums keine Zuschauer stehen, die der Narrenbaum bei einem Umfallen unter sich begraben könnte. Solche Beobachtungen seien auch notwendig, "um daraus Rückschlüsse zu ziehen, ob das Sicherheitskonzept angepasst werden muss".