In diese öffentlichen Toilette in der Kaufhausgasse hatte der unbekannte Hästräger das Mädchen gezerrt. Foto: Eich

Ermittlungen nach Vorfall am Schmotzigen in Villinger Toilette werden eingestellt. Identifizierung nicht möglich. 

Villingen-Schwenningen - Der Vorfall hatte für Entsetzen gesorgt, nun muss er aber seitens Polizei und Staatsanwaltschaft zu den Akten gelegt werden: Die Ermittlungen zu der sexuellen Belästigung einer damals Achtjährigen während der hohen Tage der Fasnet sind eingestellt worden.

Wie Joachim Speiermann, Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Konstanz, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärt, habe das Verfahren "trotz umfangreicher Ermittlungen" nicht zum Erfolg geführt. Speiermann: "Es hatten sich mehrere Zeugen gemeldet, die Identifizierung des Täters war aufgrund der Maskierung aber nicht möglich."

Der weiterhin unbekannte Täter sei demnach als Stachi unterwegs gewesen und habe deshalb eine Scheme getragen. Ob es sich dabei tatsächlich um einen Angehörigen der Historischen Narrozunft Villingen handelte, bleibt weiterhin ungeklärt.

Bei dem schockierenden Vorfall hatte der unbekannte Mann das Mädchen in der Oberen Straße zunächst mit seinem typischen Wedel "geputzt", es anschließend an den Schultern festgehoben und es über die Josefgasse, Kronengasse, den Münsterplatz bis zur Kaufhausgasse und der dortigen öffentlichen Toilette gezerrt.

In einer von ihm abgeschlossenen Toiletten-Kabine fasste der Hästräger dem Mädchen über dessen Kleidung an den Bauch – zu weiteren Handlungen kam es nicht, weil die von anderen Kinder hinzugerufene Mutter schließlich die Toilette betrat. Der Täter konnte anschließend unerkannt flüchten.

Angesichts der Gesamtumstände geht die Staatsanwaltschaft weiterhin davon aus, dass der Tat ein sexuelles Motiv zugrunde lag. Bei den Ermittlungen wurden auch Aufnahmen der Umzüge an jenem Tag gesichtet. Allerdings hatten sich recht schnell keine neuen Ermittlungsansätze ergeben. Nach Paragraf 170 Absatz 2 der Strafprozessordnung habe man das Verfahren deshalb bereits Mitte Juni einstellen müssen, weil die Ermittlungen nicht "genügenden Anlass zur Erhebung der öffentlichen Klage" ergeben hätten.

Der Vorfall hatte innerhalb der Zünfte die Diskussion einer generellen Nummerierung der Hästräger entfacht. Allerdings hatte selbst die Polizei eingeräumt, dass es bei Brauchtümern mit einem historischen Häs schwierig sei, dies durchzusetzen. Auch die Historische Narrozunft Villingen erklärte damals auf Anfrage des Schwarzwälder Boten, dass es keine Möglichkeiten für Reglementierungen gebe. Solche Vorfälle würden sich demnach nicht verhindern lassen.