Karl Mühleisen, Susanne Schneider, Gerd Gienger, Dieter Scheu und Michael Moser (von links) sind in VS im Städtischen Seniorenrat aktiv. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Sprechstunde in Schwenningen wenig frequentiert / Viele Projekte auf den Weg gebracht

Der Städtische Seniorenrat kümmert sich um die Bedürfnisse älterer Menschen. Die Liste der Projekte in diesem Jahr ist lang, doch "wir werden in der Gesamtstadt nicht so wahrgenommen, wie wir uns das wünschen", sagt Vorsitzender Michael Moser.

Villingen-Schwenningen. Vor allem in Schwenningen und in den Umlandgemeinden stoße man immer wieder auf Unkenntnis. Das mag daran liegen, dass vier der im Arbeitskreis aktiven Mitglieder – außer Moser noch Susanne Schneider, Gerd Gienger und Dieter Scheu – in Villingen leben. Nur Karl Mühleisen wohnt in Schwenningen. Zu Beginn des Jahres hat er deshalb an jedem zweiten Dienstag im Monat von 10 bis 11 Uhr eine Sprechstunde eingerichtet. Doch in das kleine Büro in der Erzbergerstraße, neben der seniorengerechten Musterwohnung des Kreises, sind seither nicht viele Menschen gekommen.

In Villingen dagegen werden die dreimal wöchentlichen Sprechstunden sehr gut angenommen. Für Beratungen, Vermittlungen und manchmal auch "einfach nur zum Schwätzen" (Moser) kommen Senioren hierher.

Der Seniorenrat ist aber nicht nur Ansprechpartner. Der aktive Arbeitskreis widmete sich in diesem Jahr dem Kurgarten, verpasste ihm mit Hilfe von Sponsoren eine Schönheitskur und führte die einst so beliebten Kurkonzerte wieder ein – mit Erfolg. Zu fünf Konzerten kamen mehr als 700 Zuhörer. Am 11. Mai wird der neue Kurgarten mit einem Ganztagsprogramm gefeiert und auch die auf Kosten des Seniorenrates renovierte Majolikafigur des Flötenspielers wieder aufgestellt.

Im Vierteljahresrhythmus veranstaltet der Seniorenrat in Kooperation mit der Musikakademie außerdem Konzerte an verschiedenen Orten, beispielsweise im Franziskaner und auf der Möglingshöhe. Am 19. Dezember wird die musikalische Reihe mit einem von Henry Greif moderierten Weihnachtskonzert in der Benediktinerkirche für dieses Jahr beendet.

Kultur ist das eine, handfeste Stadtplanung das andere, um die sich der Seniorenrat kümmert. Bei der Neugestaltung des Schwenninger Marktplatzes sei man leider nicht gehört worden, denn Karl Mühleisen vermisst dort Querungshilfen für Fußgänger. In die Planung der Rietstraßensanierung sei man hingegen eingebunden worden, sagt Susanne Schneider, die das Stadtplanungsamt für die inzwischen gute Zusammenarbeit lobt.

So habe man unter anderem darauf hingewiesen, dass die Sitzflächen von Ruhebänken nicht so tief wie in der Schwenninger Fußgängerzone ausfallen dürfen. Außerdem wurde man um Einschätzung der künftig neuen Bepflasterung des Münsterplatzes gebeten.

Neue Ruhebänke

Das Thema Bänke hat den Seniorenrat in diesem Jahr besonders beschäftigt. So wurden alle maroden Bänke entlang des Warenbachs gegen Sitzbalken ausgetauscht. Um Vandalismus vorzubeugen habe man dabei in den sauren Apfel gebissen und auf seniorengerechte Lehnen verzichtet, sagt Dieter Scheu. Auch weiter oben am Laible steht jetzt eine Bank, ebenso wie in Weilersbach und Herzogenweiler, initiiert vom Städtischen Seniorenrat.

Damit nicht genug, kommt auf den Rat gerade eine weitere ehrenamtliche Aufgabe zu. Die Kriminalpolizei fragte an, ob der Seniorenrat straffällige Jugendliche beim Ableisten von Sozialstunden betreuen könne. "Auch das machen wir", sagt Gerd Gienger und hat bereits zwei Projekte im Auge, über die er aber noch nicht sprechen will.

Der seit Jahren währende Kampf um einen barrierefreien Bahnhof scheint ein gutes Ende zu nehmen: "Die Bahn hat endlich den Vertrag unterschrieben", sagt Susanne Schneider. Bis 2021 soll der Bahnhof umgestaltet sein.

Alle Mitglieder des Städtischen Seniorenrates, auch der 30-köpfige Ausschuss, der vier Mal im Jahr zusammentritt und Anregungen weitergibt, arbeiten ehrenamtlich. Der fünfköpfige Arbeitskreis – ab 2019 stößt Johanna Moser noch dazu – trifft sich mindestens einmal im Monat.

Finanzieren könne man die Projekte zu einem großen Teil nur über Spenden. Von der Stadt gibt es eine jährliche Zuwendung von 4000 Euro. "Der neue Oberbürgermeister hat eine Erhöhung versprochen", merkt Michael Moser dazu an.

Für das nächste Jahr hat sich der Seniorenrat vorgenommen, sich in den Ortschaften vorzustellen und die begonnenen Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Das Fest am 11. Mai im Kurgarten steht dabei im Mittelpunkt.

Café am Friedhof

Ein Projekt wird auch 2019 wieder Thema sein, so wie seit 2008. So lange bemüht sich der Seniorenrat um ein Café am Villinger Friedhof. "Die Pläne sind fertig, es fehlt nur noch ein Pächter, aber das halt schon seit Jahren", bedauert Susanne Schneider.