Beamte untersuchen und fotografieren Patronenhülsen, die vor dem Bordell gefunden wurden. Foto: Eich

Hintergründe noch völlig unklar. Spezialkräfte durchsuchen Bordell. Tatverdächtiger vorläufig festgenommen.

Villingen-Schwenningen - Schüsse auf ein Auto in der Vockenhauser Straße in Villingen haben für einen Großeinsatz der Polizei gesorgt. Ein Spezialeinsatzkommando durchkämmte daraufhin das dortige Bordell (wir berichteten).

Die Hintergründe der Tat sind laut Polizei noch völlig unklar. Die Polizei sucht daher dringend Zeugen. Ein 19-jähriger Tatverdächtiger wurde mittlerweile wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Chronik der Ereignisse:

20.30 Uhr: Mehrere Anwohner melden der Polizei, dass vor dem Bordell in der Vockenhauser Straße auf ein Auto geschossen wurde. Noch bevor die Polizei dort eintrifft, flüchten ein Tatverdächtiger sowie mögliche Geschädigte. Die Polizei riegelt den Tatort weiträumig ab und fahndet nach dem Verdächtigen. Es ergeben sich Hinweise, dass die Täterschaft in das Bordell geflüchtet ist.

21.35 Uhr: Beamte der Bereitschaftspolizei fahren die Örtlichkeit mit mehreren Fahrzeugen an und unterstützen die Streifenbeamten, die zusätzlich mit Hunden die Umgebung absuchen. Derweil werden die meisten Prostituierten aus dem Bordell gebracht. Wenig später fährt auf ein Rettungswagen vor.

21.50 Uhr: Die Polizei sichert vor dem Bordell mehrere Patronenhülsen, die Fundorte werden markiert. Gleichzeitig kontrollieren mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte mehrere Personen in näherer Umgebung. Außerdem erreichen immer mehr Schaulustige die Örtlichkeit. Grund: Der Polizeieinsatz hat sich über die sozialen Netzwerke in Windeseile verbreitet.

22.25 Uhr: Mehrere Zivilfahrzeuge der Polizei fahren vor, darunter auch Spezialeinsatzkräfte aus Bruchsal. Auf dem Parkplatz eines Einzelhändlers bereiten sich die schwerbewaffneten Beamten auf den Einsatz vor.

22.55 Uhr: Zehn Spezialeinsatzkräfte marschieren mit Vollschutz, Maskierung und bewaffnet von der Karlsruher Straße an die Vockenhauser Straße. In mehreren Gruppen überqueren sie die Straße und positionieren sich vor dem Eingang. Ein Rammbock soll mögliche verschlossene Türen öffnen. Mit vorgehaltener Waffe betreten sie das Gebäude und durchsuchen sämtliche Zimmer in dem Etablissement.

23.09 Uhr: Exakt dreizehn Minuten nachdem das SEK das Gebäude betreten hat, verlassen sie dasselbige ohne einen Tatverdächtigen wieder, um zu ihren Fahrzeugen zurückzukehren. Derweil untersuchen und fotografieren Beamte der Spurensicherung die Patronenhülsen.

23.14 Uhr: Die Prostituierten kehren in das Bordell zurück. Derweil bleibt die Vockenhauser Straße weiterhin gesperrt, bis sämtliche Spuren gesichert sind.

Erst gegen Mitternacht wird die Straße wieder für den Verkehr geöffnet. Noch in der Nacht können die Ermittler aufgrund von Zeugenhinweisen einen dringend Tatverdächtigen aus einer Umlandgemeinde festnehmen. Der 19-Jährige bestreitet aber eine Tatbeteiligung und wird laut Polizei nach "erkennungsdienstlicher Behandlung" wieder auf freien Fuß gesetzt.

Laut Polizeisprecher Michael Aschenbrenner sind Verbindungen zum Rotlichtmilieu nicht erkennbar, ebenso liegt das Motiv noch im Dunkeln. Unklar ist bisher zudem, was für eine Waffe benutzt wurde. In Frage kommt offenbar auch eine Schreckschusspistole.

Um die zahlreichen offenen Fragen beantworten zu können, bittet die Polizei dringend um Hinweise (Telefon: 07721/60 10). Verletzt wurde ersten Angaben zufolge jedoch niemand.