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Porträt / Sabine Streck hofft auf den Erfolg der Bürgerstiftung / 13 Jahre Vorsitzende des Fördervereins / Villingerin ist 30 Jahre Redakteurin in Schwenningen

"Ich hoffe, dass die Bürgerstiftung bald in allen Köpfen sein wird". Sabine Streck hat nach 13 Jahren als Vorsitzende des Fördervereins der Bürgerstiftung Villingen-Schwenningen ihr Amt gerade in die Hände von Rudolf Reim gelegt. Doch die "sehr gute Idee" liegt ihr nach wie vor am Herzen.

VS-Villingen. Dass die Stiftung "von Bürgern für Bürger" immer noch nicht so richtig Fahrt aufgenommen hat und zu wenige Bürger von ihrer Existenz wissen, liege am "Kubon-Makel", weiß die 61-Jährige. Der ehemalige Oberbürgermeister Rupert Kubon selbst spreche davon und führe die Ablehnung seiner 2003 geborenen Idee auf parteipolitische Ressentiments im Gemeinderat zurück.

Von Anfang an dabei

Zunächst wurde damals der Förderverein gegründet, um das Stiftungskapital aufzubauen. Sabine Streck war von Anfang an als Mitglied dabei und übernahm 2007 den Vorsitz. "Das Konzept, Villingen und Schwenningen nicht nur räumlich, sondern auch in den Köpfen zusammenzubringen, fand ich klasse", erinnert sie sich an ihre damaligen Beweggründe. Die Liste der Vereinsaktivitäten in ihrer Zeit als Vorsitzende ist lang. Man verkaufte Laugenherzen auf der Südwestmesse, in beiden Fußgängerzonen Weckenmänner im Advent und Blumen zum Muttertag, man richtete Bücherflohmärkte aus und kreiierte die "Stiftungströpfle", ein Gebinde aus badischem Weiß- und württembergischem Rotwein. Und man warb für die Bürgerstiftung, wo immer es ging.

Kein Erfolg war jedoch dem Vorschlag beschieden, am Fastnachtssonntag in Schwenningen und am -"Zieschtig" in Villingen die Traditionsfiguren der Narrenzunft Schwenningen und der Historischen Narrozunft Villingen gemeinsam laufen zu lassen. "Das sorgte für ein Erdbeben", erinnert sich Sabine Streck schmunzelnd.

V und S im Fokus

Michael Schopfer und Rolf Rabe traten als Comedy-Duo "75 Doppel-D" zu Gunsten der Bürgerstiftung auf, und anlässlich der Landesgartenschau bepflanzte man am Pulvertürmle und im Mauthepark einen Rosenbogen in den Stadtfarben. 2010 lud der Förderverein auch zum Volkslauf "VS bewegt sich" ein. Die Villinger Kultband Cocks Combo gab im Sommer 2011 erstmals ein Konzert in Schwenningen auf der Möglingshöhe, und zum Fusionsjubiläum 2012 veranstaltete der Förderverein eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "40 Jahre VS – wie war’s, wie wird’s?".

Auch das erste Doppelkonzert der beiden Stadtmusiken in der Neuen Tonhalle sowie 2013 ein Benefiz-Soccer-Turnier gemeinsam mit dem Haus der Betreuung und Pflege am Deutenberg gingen auf das Konto des Fördervereins.

Immer erfolgreich haben Sabine Streck und ihr Vorstandsteam auch auf Benefiz-Konzerte der Musikakademie gesetzt, die mit diversen Ensembles zu Gunsten der Bürgerstiftung spielte. Rund 34 000 Euro sind in 13 Jahren zusammengekommen für eine Stiftung, die sich nicht nur soziale, kulturelle und ökologische Projekte zu bezuschussen zum Ziel gesetzt hat, sondern auf Antrag auch finanzielle Hilfe leistet, wenn für Kinder aus einkommensschwachen Familien Vereinsbeiträge, Sporttrikots, Trainingslager oder Probewochenenden fällig werden.

Der Vorsitz der Bürgerstiftung obliegt laut Satzung dem amtierenden Oberbürgermeister. Sabine Streck wünscht sich, dass Jürgen Roth hilft, die Bürgerstiftung aus ihrer vergessenen Ecke zu holen. Ebenso sieht sie den Gemeinderat in der Verantwortung. Sie hat das ihre dafür getan.

Die gebürtige Villingerin ist in der Südstadt aufgewachsen, hat nach dem Besuch der Südstadt- und Klosterschule St. Ursula 1979 am Wirtschaftsgymnasium mit dem Abitur abgeschlossen und wollte eigentlich gleich Fotografin und Journalistin werden oder Archäologie und Germanistik studieren. Der Papa riet ihr zum Jurastudium, das sie an der Uni Freiburg auch brav antrat. Nach dem ersten Staatsexamen brach sich dann aber ihre Bestimmung Bahn. Sie leistete ein Praktikum beim Schwarzwälder Boten, dem ein Volontariat folgte.

Als Redakteurin wurde sie 1989 in der Schwenninger Redaktion eingesetzt, wo sie 30 Jahre lang wirken sollte. Obwohl sie damals noch auf dem Stadtplan den Marktplatz suchen musste, habe sie den Stadtteil schnell kennen- und vor allem lieben gelernt, sagt sie. Viel hat sie über Schwenningen und seine Bürger geschrieben, unzählige Gesichter fotografiert. Gleichwohl hatte ihr erstes Buchprojekt unter dem Titel "Hennenfang, heile Welt und andere Heimatgefühle" die Beschreibung der Villinger Südstadt, ihrer Heimat, zum Inhalt. Das war 2004.

Neues Buch geplant

Seit Jahresbeginn ist Sabine Streck Freiberuflerin und sie kündigt an: "Ein zweites Buch wird kommen." Sie genießt die Freiheiten ihres neuen Berufslebens, die Gartenarbeit, den Skilanglauf und die Radtouren mit ihrem Lebensgefährten, verwöhnt ihren Kater "Miró", sitzt wieder häufiger am Klavier und ist gerade dabei, ihr historisches Fastnachtshäs zu versorgen.