Der Beginn einer großen Freundschaft (von links): Fritz Walter, Herbert Schroff und SABA-Chef Hermann Brunner Schwer 1960 bei einer Feier im Villinger Gasthaus Ott. Foto: Repro Michael Eich

Kapitän der legendären WM-Elf von 1954 hat viele Jahre enge Verbindungen zu Villingen. Freundschaft zu rasendem Reporter aus der Zähringerstadt.

VS-Villingen - Fritz Walter, einer der ganz Großen des Deutschen Fußballs nach dem Zweiten Weltkrieg, wäre am vergangenen Samstag 100 Jahre alt geworden. Der Kapitän der legendären WM-Elf von 1954 und Ehrenspielführer der Deutschen Nationalmannschaft hatte über Jahre hinweg eine enge Verbindung nach Villingen. Die kam über die SABA-Prominentenelf und vor allem ihren Organisator und Manager Herbert Schroff, dem rasenden Reporter und Ur-Villinger, zustande.

Im Jahre 1960 hatte Hermann Brunner-Schwer, der einstige Chef des früher weltbekannten Rundfunkgeräteherstellers aus der Zähringerstadt, die Initiative ergriffen und gemeinsam mit Sepp Herberger, dem Trainer der WM-Elf von 1954, und Fritz Walter die SABA-Prominentenelf aus der Taufe gehoben. Es ging bei diesem Fußballteam hauptsächlich darum, dass sich die Weltmeister von 1954 in lockerer Runde zu Spielen mit karitativem Zweck trafen.

Promis im SABA-Trikot

Im Laufe der Jahre traten bis auf Jupp Posipal und Werner Kohlmeyer alle Spieler der 54er WM-Elf im SABA-Trikot an. Darüber hinaus streiften sich aber neben ehemaligen bekannten Fußballern auch immer wieder Größen aus anderen Sportarten oder sogar dem Showbusiness das Trikot der Weltmarke aus Villingen über. Als "Motor und Seele" hielt Herbert Schroff 15 Jahre lang bei dem Ensemble die Fäden in der Hand. Über ihn wurde dann Villingen schnell Dreh- und Angelpunkt der Auftritte der SABA-Elf. Im Hause Schroff gaben sich die Nationalspieler der 54-Elf oftmals die Klinke in die Hand.

Oft in Villingen zu Gast

Fritz Walter befand sich mindestens einmal monatlich in Villingen und Schroff holte ihn in Offenburg immer vom Zug ab.

Schnell waren der bodenständige Ehrenspielführer und das Villinger Urgestein per Du und zwischen beiden entwickelte sich eine enge Freundschaft.

Es gibt Autogrammstunden

Walter reiste dann zu vielen Anlässen auch bei der Firma SABA, für die er als Repräsentant tätig wurde, in die Zähringerstadt an. Nicht selten auch auf Initiative von Herbert Schroff. Dem FC 08-Team übergab er anlässlich der Meisterschaft 1966 Rundfunkgeräte. Er war mit Autogrammstunden bei der Eröffnung einiger Geschäfte in Villingen dabei, ging in der Zähringerstadt sogar zum Friseur und besuchte ab und zu Partien des FC 08 im Friedengrund. Beim Traditionsverein spielte er anlässlich des 75. Jubiläums die "Glücksfee" bei der Tombola.

In die Pfalz eingeladen

Wie eng das Verhältnis zwischen Schroff und Walter sich entwickelt hatte, wurde daran deutlich, dass ihn der Pfälzer zu seinem 50. Geburtstag einlud. Schroff war als Gast und Fotograf zunächst in Walters Haus in Alsenborn und später ebenso bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den verdienten Fußballer hautnah mit dabei, auch bei Walters Geburtstagsrunde bei der sich neben den Spielern der 54er Elf und ihrem "Chef" Sepp Herberger auch die damals prominentesten Kicker der Nation wie Uwe Seeler oder Franz Beckenbauer, sowie Nationaltrainer Helmut Schön die Ehre gaben.

Walter revanchierte sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Italia und war zusammen mit Herberger dann auch Gast bei der Geburtstagsfete zum 50. Wiegenfest von Schroff, die im Gasthaus Gambrinus in der Villinger Innenstadt, stieg. Dort bekam er von Walter und Herberger eine Vase mit allen Unterschriften der WM-Elf von 1954 geschenkt.

Der Kontakt zwischen Walter und Schroff riss nie ganz ab, auch als die SABA-Prominentenelf genauso wie das Weltunternehmen bereits Geschichte waren. Noch jahrelang schickte Fritz Walter, der 2002 starb, stets zu Weihnachten eine Karte Richtung Villingen.