Sie treiben es bunt in der Stadt (von links): Ulrike Wannenmacher, Jürgen Becker und Tilll Kohler von der Abteilung Stadtgrün stecken hinter dem Projekt: VS blüht auf. In den Ringanlagen in Villingen zeigen sie schon mal die Vielfalt der Pflanzen. Foto: Huber Foto: Schwarzwälder Bote

"VS blüht auf": Städtisches Projekt möchte nicht nur öffentliche Flächen aufwerten

Ein bisschen Kornblume, etwas Salbei, dazwischen Mohn und Vergissmeinnicht. Den Doppelstädtern blüht was, nicht nur auf öffentlichen Flächen. Über das Projekt "VS blüht auf" sollen es auch die Bürger bunt treiben, zumindest in ihren Gärten.

Villingen-Schwenningen. Stefan Müller, Ulrike Wannenmacher, Jürgen Becker (allesamt Mitarbeiter der Abteilung Stadtgrün) nebst Abteilungschef Till Kohler brüten über dem 25-Gramm-Inhalt eines Päckchens mit der Aufschrift "VS blüht auf" und begutachten die diversen Samen: "Könnte Kornblume sein oder Vergissmeinnicht oder?" Bis in ein paar Wochen dürften die Initiatoren der Abteilung schlauer sein. Denn dann soll es auf diversen öffentlichen Flächen in Villingen-Schwenningen prächtig zugehen und viele Sämlinge aufgehen, so beispielsweise in den Ringanlagen, auf dem Hubenloch oder an den Ortseinfahrten in Schwenningen oder auch auf Verkehrskreiseln.

"Da ist viel Hirnschmalz drin", tippt Gartenbauingenieur Müller auf eines der vielen Päckchen: Lange haben die Experten am Inhalt getüftelt: Frosthart sollte die Mischung sein, insektenfreundlich und vor allem auch an die Farben der beiden großen Stadtbezirke angelehnt. Am Dienstagvormittag stellte das Team unter der Leitung von Ulrich Götz, Leiter des Vermessungsamtes VS, das Projekt in Villingen vor, am Nachmittag wird der Technische Ausschuss davon erfahren. "Wir hoffen", spinnt Götz den charmanten Gedanken weiter, "dass VS auch in anderer Hinsicht aufblühen wird."

Till Kohler listet einen ganzen "Strauß" von Vorteilen auf, die die blühende Vielfalt für die Doppelstadt bietet: Ein Segen für die Insekten, für das Klima und letztendlich für den Menschen, dessen Wohlfühltemperatur beim Anblick von (blühender) Natur steige.

Eine Trockenübung mit der Aussaat gab es noch nicht, erzählen die Initiatoren. Sie seien selbst gespannt darauf, was und in welcher Form frühestens Ende Mai oder im Juni sich auf entsprechend vorbereitetem Boden seinen Weg durch die Erdoberfläche bahnt. Das Pilotprojekt fand zuvor in Mössingen statt mit dem Mössinger Sommer. 7000 Euro kostet das Ganze für VS, doch "der Wert einer solchen Sache lässt sich ohnehin nicht in Cent und Euro darstellen", so Kohler.

Und auch an die Bürger haben die Stadtbegrüner gedacht. 3000 Päckchen stehen nun zur Abholung bereit, unter anderem in Touristinformationen, Rathäusern und Bibliotheken. Die dürfen abgeholt werden, auf dass der Doppelstädter auf je rund drei Quadratmetern eine Mischung aussäen kann. Wenn die städtischen Mitarbeiter "ausverkauft" melden können, wird im Laufe der nächsten Wochen auf einer Fläche von 9000 Quadratmetern eine bunte VS-Vielfalt sprießen.