Ein interessiertes Publikum verfolgte die Eröffnung der Ausstellung von Oliver Sich in der Galerie Bovistra, die Kunsthistorikerin Beatrice Stemmer(links) führte in das Werk ein. Foto: Galerie Foto: Schwarzwälder Bote

Galerie Bovistra: Mit Sich werden Menschen zur Ansichtssache

VS-Villingen. Trotz Schnee und Grippewelle feierten die Galeristen Uwe Frank und Ralf Wehrle mit zahlreichen Besuchern am vergangenen Samstag die Eröffnung der neuen Einzelausstellung "Ansichtsache Mensch".

Die Ausstellung zeigt menschliche Figuren, Köpfe und Gesichter des Künstlers Oliver Sich. Der Titel "Ansichtssache Mensch" bezieht sich auf zwei Aspekte: Die Möglichkeit etwas unterschiedlich zu beurteilen und in wortwörtlicher Bedeutung – etwas, das man ansehen kann – ein Gesicht, eine Figur oder einen Kopf. Oliver Sich, 1969 in Nürtingen geboren, ist bildender Künstler. Er entdeckte zwar schon früh seine Liebe zur Kunst, jedoch schlug er erst eine klassische Berufslaufbahn ein. Schlussendlich landete er doch in der Kunst: "2003 fing ich an mit Pinsel und Leinwand zu arbeiten und so entstanden die ersten Bilder." Inzwischen präsentiert der er seine Arbeiten auf nationaler und internationaler Ebene auf Messen sowie in Galerien. "Mit der Einzelausstellung mit den Arbeiten von Oliver Sich führen wir unsere Thematik ›Mensch, Maske, Gesicht‹ fort und ergänzen sie um einige Facetten mehr", so Uwe Frank.

In Sichs Arbeiten erscheinen primär Gesichter, Köpfe und Figuren als gespenstische Wesen, fratzenhaft verzerrt, masken- und schemenhaft oder doppelgesichtig. "Der Betrachter bezeichnet sie sicherlich nicht als ›schön‹ im Sinne eines harmonischen Gesichts oder einer Figur", so Beatrice Stemmer, Kunsthistorikerin aus Karlsruhe. Er muss sich mit Asymmetrien, Verzerrungen und Verschiebungen auseinandersetzen.

In ihren einleitenden Worten beschrieb die Kunsthistorikerin, dass Oliver Sich in seinen Arbeiten Emotionen über gesellschaftskritische Aspekte thematisiere, die sich auf Missstände in der Gesellschaft, Geschehnisse, Krieg oder auch auf dessen Auswirkungen auf die Menschen beziehen. Es gehe aber auch um das Negative des Menschen schlechthin, das er sichtbar macht. "In diesem Sinne fungiert das Gesicht, der Kopf oder die Figur als Mittel der Demaskierung", so Stemmer. Denn anders, als bei Darstelllungen mit Gesichtsmasken, überträgt der Künstler das Negative direkt auf das Gesicht. Der Träger kann nichts mehr verbergen und wird schonungslos demaskiert." Dies belegen Arbeiten wie "Lügenmaul" oder "scheinbar", "Gezeichnet" oder "Kopflastig". Und wenn es um das Darstellen von extrem wehleidigen und pessimistischen Persönlichkeiten geht, darf der Roboter C3P0 aus Star Wars nicht fehlen. Ist C3P0 nervend oder Kult? Die Frage muss sich jeder selbst beantworten. "Zumindest bringt uns diese Figur zum Lachen", so Stemmer. "Und ohne Humor ließe sich diese Welt mit all ihren Ereignissen nicht aushalten", so der Künstler.

Weitere Informationen: Die Ausstellung ist bis zum 5. April in der Galerie Bovistra zu sehen. Geöffnet hat die Galerie Bovistra donnerstags von 18 bis 20.30 Uhr oder nach Vereinbarung.