Rektor Rolf Schofer (von links), Ulrike Salat und Andreas Stoch mit dem selbst gebrannten Hochschulschnaps. Foto:Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Hochschule Furtwangen überzeugt Andreas Stoch mit experimentellem Arbeiten

Von Felicitas Schück Schwarzwald-Baar-Kreis. Staunend nahm der Minister bei seinem Rundgang die erste Flasche selbst gebrannten Schnapses entgegen. An der Hochschule Furtwangen werden nicht nur Ingenieure ausgebildet, so nebenbei lernt man im Workshop auch, wie Schnaps gemacht wird. Der Hörsaal platzte aus allen Nähten. Mehr als 200 Lehrkräfte aus Baden-Württemberg lockte der NWT-Kongress an die Hochschule Furtwangen. "Die Vernetzung zwischen Schule, Hochschule und Didaktik ist uns ein wichtiges Anliegen", betonte Kultusminister Andreas Stoch in seiner Ansprache: "Mit der heutigen Tagung wird das Seminar Rottweil genau dieser Entwicklung gerecht." Lehrkräfte erhielten die Möglichkeit, vom Know-How der Hochschule zu profitieren und ihre Erfahrungen weiter zu geben. Die Hochschule habe, so lobte der Minister, in den Ingenieurstudiengängen schließlich Professoren mit Industrie- und Technikerfahrung.

Der Kultusminister war auf Einladung von Ulrike Salat, Projektleiterin der Technikinitiative, die er persönlich kennt, nach Schwenningen gekommen. Das vierstündige neue Fach Naturwissenschaft und Technik in Baden-Württemberg solle die Basiswissenschaften ergänzen, erklärte Stoch.

Das Profil, das in den Klassen acht bis zehn unterrichtet wird, sei in Deutschland einmalig. Besonderes Gewicht werde in dem 2004 eingeführten Fach auf experimentelles Arbeiten gelegt. "Der Erfolg dieses Faches ist abhängig von seiner Umsetzung", betonte der Minister, der darauf hinwies, dass es Schüler gebe, für die das mathematisch-technische Begreifen einfacher sei als das Erlernen einer neuen Fremdsprache.

Ab 2016 werden studierte NWT-Lehrer mit Abschluss die Schüler in Baden-Württemberg unterrichten.

Seit einigen Jahren würden Referendare speziell geschult, sagte Stoch. "Durch dieses reichhaltige Angebot der Technikinitiative gelingt es uns, die Voraussetzungen für einen spannenden Unterricht zu schaffen.

Die Vorträge heute sollen neue Impulse setzen", so Stoch, der sich dann bei einem Rundgang selbst ein Bild von den Experimenten verschaffte, die die Lehrkräfte an diesem Tag an der Hochschule machen konnten. Neben Fachvorträgen wollte der Kongress, den die Technikinitiative mit Unterstützung und Finanzierung des Landes Baden-Württemberg veranstaltete, auch als "Ideenfundgrube" für die Lehrer dienen. Vorführungen und Workshops, unter anderem aus den Bereichen Medizintechnik, Konstruktion und Optik, ergänzten das Programm.

Die Schnapsbrennerei dürfte allerdings an der Schule Erwachsenen vorbehalten sein, um nicht zur "Feuerzangenbowle" wie im Film mit Heinz Rühmann zu werden.

"Mit dem Kongress wird die Entwicklung des Technikunterrichts nicht abgeschlossen sein", meinte Stoch. Er halte den fächerübergreifenden Ansatz mit starker Technikorientierung für richtig und zeigte sich überzeugt, "dass wir den richtigen Weg beschreiten".