Seit drei Wochen hat Nadine Jendricke nun nach der Corona-Zwangspause wieder Betrieb in ihrem Friseursalon. Während des gesamten Friseurbesuchs müssen sie und die Kunden eine Maske tragen. Foto: Meene

Arbeitsalltag unter strengen Hygieneauflagen. Ansturm auf Salons ist groß.

Villingen-Schwenningen - Seit drei Wochen haben die Friseurbetriebe nach der sechswöchigen Zwangspause nun wieder geöffnet. Doch wie läuft ein Termin unter den strengen Corona-Maßnahmen ab? Wie kommen Friseure zurecht und was sagen die Kunden?

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"Ich habe mich wieder tierisch auf die Arbeit gefreut", berichtet Nadine Jendricke. Seit Ende 2017 betreibt sie nun schon ihren Friseursalon "Happy Hair" in der Neckarstraße gegenüber des Neckartowers. Zuvor hatte sie ihr Geschäft in der Harzerstraße. Sechs Wochen lang musste der Laden aufgrund der Corona-Pandemie eine Zwangspause einlegen, seit drei Wochen läuft der Laden nun wieder.

In den Zeiten vor Corona konnten Jendrickes Kunden täglich ohne Terminvereinbarung vorbeikommen. Diese Spontanität sei sehr geschätzt gewesen und habe den Salon auch ausgemacht, so Jendricke. Seit der Wiedereröffnung ist dies nicht mehr möglich. Um Menschenansammlungen zu vermeiden dürfen die Kunden nur noch nach Terminabsprache kommen. Die organisatorische Umstellung sei oft etwas stressig und ungewohnt gewesen. Doch mit ihrer langjährigen Friseurerfahrung könne Jendricke meist sehr gut einschätzen, wie lange ein Besuch dauern wird und auf welche Uhrzeiten die Termine anzusetzen sind. Wenn ein Kunde doch mal etwas länger dauert, muss der nächste eben vor der Türe warten.

Neun Stunden am Stück mit Maske

Am ersten Arbeitstag sei sie erst einmal zittrig aus dem Haus gegangen. Die Regelung mit der Maskenpflicht war für sie schon recht ungewohnt. "Nach dem ersten Kunden war ich dann aber entspannter." Wider ihrer Erwartung stört es kaum, dem Kunden mit Maske die Haare zu schneiden und zu färben.

Nadine Jendricke arbeitet neun Stunden am Stück mit Maske, das sei teilweise schon störend. Doch beschweren will sie sich nicht. "In erster Linie bin ich echt froh, dass wir wieder auf haben dürfen", freut sich die Friseurin. Anfangs habe sie Bedenken gehabt, dass die Kunden sich nicht an die Maßnahmen halten wollen, und es dadurch wieder zu einer Schließung kommen kann. Sie freue sich jedoch sehr, dass alle gut mitmachen und Verständnis gegenüber der schwierigen Situation zeigen.

Eine positive Auswirkung kann Jendricke feststellen: "Die Kunden schätzen uns Friseure viel mehr." Von vielen ihrer Stammkunden habe sie erfahren, dass sie in der Zeit des "Lockdowns" sehr vermisst wurde. Eigentlich habe sie viele selbstgeschnittenen Haarunfälle erwartet, so viele seien es nach der Wiedereröffnung aber dann doch nicht gewesen.

Kundenansturm aktuell hoch

Normalerweise hat der Salon "Happy Hair" fünf Plätze verfügbar. Wegen den Mindestabstandsregelungen zwischen den einzelnen Stühlen hat Nadine Jendricke zwei Plätze entfernt. Dadurch können täglich auch weniger Termine wahrgenommen werden, als vor der Corona-Zeit. Und das, obwohl der Kundenansturm aktuell so hoch ist.

Nicht alle Schwenninger Friseurbetriebe gehen so locker mit der aktuellen Situation um. Zwei Friseure konnten sich aus zeitlichen Gründen zu einer Anfrage des Schwarzwälder Boten nicht äußern. "Ich arbeite alleine und habe durchgehend zwei Kunden im Geschäft", hießt es in einem kleineren Salon, andere fanden aufgrund des vollen Terminkalenders keine Zeit.