Villingen-Schwenningen hat einen neuen Drogen-Hotspot: die Schlösslegasse. Foto: Eich

Herumlungernde Dealer betreiben schwunghaften Handel. Polizei setzt Ermittlungsgruppe ein.

Villingen-Schwenningen - Am helllichten Tage lungern fragwürdige Gestalten in der Schlösslegasse herum und bringen Rauschgift unters Volk. Villingen-Schwenningen hat einen neuen Drogen-Hotspot.

Wer es weiß, durchquert die kleine Gasse zwischen Niedere und Gerberstraße im Stechschritt. Wer arglos hindurch schlendert und verwundert die vereinzelten Männer mustert, die rund um einen Kommunikationsshop legere an Hauswänden lehnen und den Besucherstrom akribisch im Auge zu behalten scheinen, fängt sich schnell aggressive Kommentare ein. "Was guckst Du", raunt einer der Männer mit vorgerecktem Kinn beispielsweise einem Passanten zu, der ihn neugierig, aber ohne jeden Hintergedanken anschaute. Erschrocken ob der plötzlichen, unfreundlichen Konfrontation geht der Spaziergänger rasch weiter.

Warum die Männer, die hier immer häufiger und in immer größerer Anzahl herumlungern, kein Interesse an allzu großer Aufmerksamkeit der Passanten haben, ist klar: Die Schlösslegasse wurde zum Drogen-Hotspot Villingens, die düsteren Gestalten sind Dealer, die vornehmlich jungen Männern, die hier vorbeikommen, unter der Hand "was zum Rauchen" anbieten.

Michael Aschenbrenner, Pressesprecher der Polizeipräsidium Tuttlingen, bestätigt entsprechende Informationen des Schwarzwälder Boten: "Wir wissen natürlich um das Problem." Die Schlösslegasse sei schon seit vielen Jahren eine etwas problematischere Zone in der Villinger Innenstadt. "Auf den Bereich musste man schon immer ein Auge haben." Von einem "Brennpunkt" mag die Polizei zwar nicht öffentlich sprechen, doch genau das scheint es zu sein. Ob zusätzlich zu Marihuana und Haschisch hier auch die besonders gefährlichen synthetischen Modedrogen vertickt werden, wissen die Beamten nicht. Aber sie beobachten, dass sich zu den Dealern in der Schlösslegasse in den vergangenen Monaten auch einige Asylbewerber gemischt hätten, um dort ebenfalls mit Drogen zu handeln. "Da hat sich etwas etabliert, das kristallisiert sich als gewisse Szene heraus", bestätigt Aschenbrenner.

Warum gerade dort? Fünf bis sechs Kneipen in und um die Schlösslegasse herum lassen den Besucherstrom und damit die Aussicht auf Kundschaft nicht abreißen. Hinzu kommt das "Schmuddelimage" der schmalen Straße. Vermutlich lade die schummrige Gasse, in der tagsüber wenig, nachts aber umso regerer Publikumsverkehr herrscht, die Dealer damit förmlich ein. Ihnen auf die Schliche zu kommen, fällt jedoch schwer. Selbst wenn ein Dealer auf frischer Tat von einer Streife erwischt wird, sind die Hintermänner und seine Kollegen dann schwer zu fassen. Die Polizei setze bereits verstärkte Streifen ein, so Aschenbrenner, und neben der Ermittlungsgruppe Rauschgift, die aktuell in der Schlösslegasse ermittelt, sei auch die Abteilung für jugendspezifische Kriminalität eingeschaltet.