Rik (links) und Kai Sauser sind seit über 20 Jahren Eventmanager. Foto: Heinig

Rik und Kai Sauser leiden mit ihrer Firma unter den Folgen der Corona-Krise. Hoffen auf 2021.

Villingen-Schwenningen/Bad Dürrheim - Wenn das nächste Jahr im April mit der Teilorganisation des Aargau-Halbmarathons beginnt und 2021 dann wieder "normal" verläuft, dann sind Rik und Kai Sauser vielleicht mit einem "dunkelblauen Auge" aus der Corona-Krise gekommen.

Als sich die Brüder 1998 in einem Biergarten die "Schwenninger Radnacht" ausdachten, die im Juni 1999 stattfand und mit 15 000 Zuschauern aus dem Stand ein Riesenerfolg wurde, ahnten sie noch nicht, dass sie eines Tages um die Existenz ihrer Sauser Event GmbH würden bangen müssen.

Für den 44-jährigen Kai und seinen acht Jahre älteren Bruder Rik hatte sich die 1999 umgesetzte Geschäftsidee bis dato nämlich trotz Höhen und Tiefen stetig nach oben entwickelt. 2015 tauschte man ein kleines Büro gegen einen Neubau für zehn Mitarbeiter und mit Lagerkapazitäten im Villinger Industriegebiet Vockenhausen ein.

Radnacht, RiderMan und Villinger Stadtlauf

Nach dem Erfolg der Radnacht klopfte damals der Kurort Bad Dürrheim an mit der Idee des inzwischen berühmten RiderMans. Es folgte 2000 die Ausrichtung einer Etappe der Deutschlandtour, 2001 die Deutsche Meisterschaft der Radprofis, 2002 die erste Inline-Challenge. 2017 übernahmen die Brüder nach dem Singener auch die Organisation des Villinger Stadtlaufs.

Inzwischen richten die Profi-Veranstalter auch international Sportveranstaltungen aus, außerdem Musiknächte, Firmenevents und Messeauftritte. Bitter: 14 Events standen 2020 auf dem Plan, zwölf davon fielen wegen Corona aus.

Sie sind in Oberbaldingen aufgewachsen

Rik und Kai Sauser wuchsen in Oberbaldingen mit einem weiteren Bruder auf. Der ältere Rik begann mit 17 nach der Mittleren Reife an der Realschule Bad Dürrheim in Lahr eine Polizei-Ausbildung, war danach sechs Jahre für das Stuttgarter Innenstadtrevier im Einsatz und wechselte schließlich für weitere 13 Jahre auf das Revier nach Schwenningen.

Kai Sauser absolvierte nach dem Abitur am Fürstenberg-Gymnasium in Donaueschingen ein Duales Hochschulstudium im Fach Bankwesen, das er als Diplombetriebswirt abschloss. Die Stuttgarter Volksbank zählte ihn nur ein halbes Jahr lang zu ihren Mitarbeitern, denn das Biergartengespräch mit seinem Bruder Rik hatte Folgen. Hatten die Sausers die Schwenninger Radnacht als ihr Event-Debüt noch aus purer Lust und ohne Verdienstabsicht über die Bühne gebracht, so schwante vor allem Kai Sauser, dass das der Auftakt zu einem beruflichen Neuanfang werden würde.

Der damals noch ungebundene 23-Jährige war angesichts geringer Investitionen Feuer und Flamme für die Idee einer Firmengründung. Rik Sauser zog mit, zögerte den Ausstieg aus dem gesicherten Beamtenstatus aber noch einige Jahre hinaus. 2007 entschied er sich endgültig für die Sauser Event GmbH. Heute arbeitet auch seine Frau Ursel mit im Betrieb und eines seiner zwei Kinder lernt dort den Beruf des Veranstaltungskaufmannes. Kai Sauser ist ebenfalls verheiratet und hat vier Kinder.

Schon immer sportlich unterwegs

Sportaffin sind die beiden Sausers schon immer gewesen. Rik startete schon als Zehnjähriger für den Radsportverein 06 Schwenningen, ging als Jugendlicher mehrmals als Sieger von der Straße und bestritt bis 1999 Rennen. Danach blieb das Radfahren ein Hobby, das er seit der Corona-Zeit wieder häufiger ausüben kann und dabei spürt, "wie gut das für den Kopf ist".

Kai Sauser ist der Leichtathlet. Auf den Mittelstrecken 800 und 1500 Meter war er für den TuS Oberbaldingen und die LG Baar bundesweit erfolgreich und sogar Mitglied der Jugendnationalmannschaft. Auch er läuft gerade wieder öfter, für ihn das einzig Positive am Shutdown.

Immerhin durften sie gerade den Engadin Bike Giro durchführen – freilich unter strengen Sicherheitsauflagen. "Das hat prima geklappt", freut sich Rik Sauser. Knapp 500 Mountainbiker starteten in Etappen, hielten sich diszipliniert an das Hygienekonzept, die Siegerehrung erfolgte virtuell.

Ähnlich verlaufen wird auch die zweite und für die Sausers auch schon letzte Veranstaltung dieses Jahres. Die Genehmigung für den vierten Rothaus Bike Giro Schwarzwald vom 20. bis 23. August haben sie schon in der Tasche. "Das sichert unser Überleben, vorausgesetzt 2021 läuft wieder wie sonst", sagt Kai Sauser nach Kurzarbeit, Sparmaßnahmen, leider zwei Mitarbeitern weniger und der staatlichen Soforthilfe.

Branche leidet am längsten

Mit Bezug des neuen Gebäudes hatte man zuletzt auch in Fahrzeuge und Absperrgitter investiert, um unabhängiger zu werden. "Dass einem das dann so um die Ohren fliegt, konnte keiner ahnen". Hinzu komme, sagt Rik Sauser, dass Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern und Zuschauern als Erstes untersagt wurden und die Branche jetzt am längsten unter der Pandemie zu leiden hat.

Ihre Erfahrung aus über 20 Jahren als Eventmanager lässt Rik und Kai Sauser dennoch auf eine Zukunft hoffen. Sie sehnen die Zeit herbei, wenn das ganze Team vor einer Veranstaltung wieder unter Hochspannung steht und jedes Problem löst, wenn am Sonntagabend nach einem erfolgreichen Wochenende die Spannung von allen abfällt und einer Zufriedenheit weicht, die so ganz anders ausfällt als die eines Bankbetriebswirtes und eines Polizisten.