Einen Eindruck vom Sanierungsbedarf im Tannheimer Freibad machten sich Gemeinderäte bei einem Besuch. Foto: Zieglwalner

Gemeinderäte besichtigen Tannheimer Einrichtung. Investition von über einer Million Euro.

Villingen-Schwenningen - Die mögliche Sanierung des Tannheimer Freibads fällt um einiges teurer aus als der Förderverein gehofft hat. Diese schlechte Nachricht überbrachte Ulrich Köngeter, Geschäftsführer der Bäder Villingen-Schwenningen GmbH (BVS), den Vertretern des Fördervereins Freibad Tannheim und dem Ortschaftsrat. Mit knapp 560.000 Euro hatte Ortsvorsteherin Anja Keller die Kosten nach Rücksprache mit einer Firma beziffert. "Deutlich über eine Million Euro" sind laut Köngeter erforderlich, um Becken, Technik, Sprungturm und sanitäre Anlagen auf Vordermann zu bringen. Von reinen Ausbesserungen rate er ab, wenn, dann gehe es um die grundlegende Instandsetzung des in die Jahre gekommenen Freibads.

Nachdem der Gemeinderat vor 14 Jahren aus Spargründen das Aus der 1975 entstandenen Einrichtung beschlossen hatte, setzten sich die Tannheimer Bürger um die damalige Ortsvorsteherin Helga Eilts und ihren Mitstreiter Karl-Heinz Bartsch-Pubanz zur Wehr und gründeten den Förderverein. Die Stadt habe dem Verein das Freibad schließlich für den symbolischen Betrag von einem Euro überlassen mit der Geschäftsgrundlage, dass der Betrieb so lange läuft, bis es nicht mehr ohne große Reparaturen weiter geht, schilderte Köngeter die Vorgeschichte. Jährlich 35.000 Euro steuert die Stadt bisher zu den anfallenden Kosten bei. Inzwischen gebe es einige Schwachstellen, erläuterte Anja Keller. Zunächst sei zur Debatte gestanden, Mittel aus dem Topf des Förderprogramms für die Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur zu beantragen. Doch der Gemeinderat habe beschlossen, zunächst mit dem Förderverein das Bad zu besichtigen, um sich einen Eindruck der Investitionen zu verschaffen. Dies setzten Vertreter aller Fraktionen am Dienstag in die Tat um.

Zusammen mit dem Ortschaftsrat hatte Anja Keller die Liste der anfallenden Reparaturen samt einer groben Kostenschätzung zusammengestellt. Doch Köngeter, unter dessen Leitung die BVS inzwischen zwei Bäder saniert hat, geht bei fast allen Posten von einer höheren Summe als veranschlagt aus. So halte er wenig von einer Betonsanierung des Beckens, die oft aufwendiger ausfalle als geplant, vielmehr sei der Einbau eines Edelstahlbeckens sinnvoll. Die technischen Einrichtungen seien ebenso veraltet wie die sanitären Anlagen. Die vom Förderverein angestrebte Aufteilung in mehrere Bauabschnitte sei der falsche Weg, da dann mehrmals alles aufzureißen sei. Überhaupt gelte es, alles grundsätzlich anzugehen. Und im Zuge einer Sanierung müsse das Freibad zudem höhere Ansprüche in Sachen Brandschutz oder Sicherheitsvorschriften erfüllen, erklärte der Bäder-Chef. Zur Debatte stehe eine grundlegende Sanierung, nicht eine oberflächliche Verbesserung.

"Ich möchte keine Hoffnungen machen, dass wir mit Kosmetik über die Runden kommen", brachte es Köngeter auf den Punkt. Nicht ohne auf all das ehrenamtliche Engagement des Fördervereins und seiner Helfer für das "liebenswerte, kleine Bad" zu verweisen, des großen Einsatzes sei er sich bewusst. "Wir machen es nicht für uns, sondern für die Bevölkerung", stellte Doris Riesle fest, die mit Sybille Bippus den Förderverein als Vorsitzende leitet. Ziel sei es, Familien einen Freibadbesuch zu günstigen Preisen zu ermöglichen und Kindern die Chance zu bieten, schwimmen zu lernen.

Dass sie bereit sind, auch bei dieser Sanierung anzupacken, ließen einige Mitglieder bei der Besichtigung anklingen. Auf alle Fälle hoffe sie, dass die Stadt den Zuschuss von 35.000 Euro erhöht, be tonte Sybille Bippus. Und zeigte sich optimistisch, dass der Verein auch diese Herausforderungen meistert: "Irgendwie schaffen wir es", gab sie die Devise vor. Nun ist es am Gemeinderat, über die Bereitstellung von Mitteln zu beraten.