Klinikum: Anzeigen gehen nicht bei der Staatsanwaltschaft ein

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Es gibt kein konkretes Ermittlungsverfahren gegen Professor Norbert Runkel", sagt Staatsanwalt Andreas Mathy auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Nachdem am Freitag Gerüchte die Runde machten gegen den renommierten Mediziner am Schwarzwald-Baar-Klinikum, werde nun im Zusammenhang mit den finanziellen Ungereimtheiten staatsanwaltschaftlich ermittelt, hakte der Schwarzwälder Bote beim Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz nach.

 

Demnach werde zwar geprüft, "ist da vielleicht etwas dran, das Anlass zu Ermittlungen geben könne" – ein konkretes Ermittlungsverfahren gegen Runkel aber gebe es derzeit nicht. Und es sei auch noch unklar, ob es jemals eines geben werde, so Mathy.

In den Fokus der Staatsanwaltschaft sei das Thema nach der Berichterstattung in den Medien geraten. Von einer Anzeige seitens der Klinikums, von Patienten oder anderer Seite sei ihm aktuell nichts bekannt.

Nachdem das Schwarzwald-Baar-Klinikum die fristlose Kündigung gegen Runkel wieder zurückgezogen hatte und sich stattdessen erst bis Ende Juni 2018 von der Koryphäe der endoskopischen Bauchchirurgie trennen möchte, haben sich die Wogen etwas geglättet. Obgleich die Unklarheiten über Abrechnungsmodalitäten laut Schwarzwald-Baar-Klinikum nicht vollkommen ausgeräumt werden konnten.

In Medizinerkreisen wird derweil spekuliert, was der Fall nach sich ziehen könnte, auch klinikintern. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten zeigte sich ein Arzt aus der Region fassungslos über die Dynamik, die der Fall Runkel in den vergangenen Wochen seit der Aufsichtsratssitzung am 13. November genommen hatte: "Es käme doch auch niemand auf die Idee, den Landrat anzugreifen, wenn eine Spende für das Kreistierheim abgegeben wird."

Vielfach war in diesen Kreisen in den vergangenen Wochen die Rede davon, dass es in der Branche durchaus üblich sei, dass Geldbeträge in Kliniken fließen – Drittmittel, eine Art Spenden, die dann in der Regel nicht in die eigene Tasche gesteckt würden, sondern beispielsweise zur Ausrichtung von Fortbildungen oder Kongressen verwendet werden.

Runkel war in die Kritik geraten, nachdem während seiner Abwesenheit Umschläge mit Bargeld zu seinen Händen im Klinikum abgegeben worden sein sollen. Die rasch und während seiner verletzungsbedingten Abwesenheit ausgesprochene fristlose Kündigung, ist – wir berichteten exklusiv – seit einer Sondersitzung des Aufsichtsrates am Dienstagabend nun vom Tisch.