Matthias Trautmann und sein Hund Kasper fühlen sich am Bürgerheim pudelwohl. Foto: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerheim: Matthias Trautmann ist seit zwei Monaten Heimleiter / Einrichtung muss sich mehreren Herausforderungen stellen

Von Andreas Hennings

Es ist, als schließt sich für Matthias Trautmann ein Kreis: Einst aufgewachsen in der Keplerstraße, arbeitet der 41-Jährige jetzt nur wenige Meter weit entfernt in der Mauthe-straße – als neuer Leiter des Bürgerheims.

VS-Schwenningen. Seit November führt Trautmann das Zepter in der Einrichtung, in der 149 Senioren Platz finden und betreut werden. Zuvor hatte er bereits sieben Monate lang seinen erkrankten Vorgänger Reinhard Isak vertreten. "Das war aber nur an zwei Tagen in der Woche, und so hatte ich eher die Funktion des Feuerlöschers", sagt Trautmann. Doch das Löschen gefiel ihm derart, dass er bleiben wollte. Und durfte: Der Verwaltungsausschuss wählte den gebürtigen Schwenninger zum Heimleiter in Vollzeit.

Sein Arbeitsfeld kennt Matthias Trautmann aus dem Effeff: Zuletzt beriet er stationäre Pflegeeinrichtungen im Land, wodurch auch der Kontakt zum Bürgerheim zustande kam. Erste Erfahrungen in der Altenpflege hatte er im Zivildienst in der Sozialstation Donaueschingen gesammelt und diese im Anschluss im Seniorenheim St. Michael ebenfalls in Donaueschingen vertieft. Zudem schloss er an der Schwenninger Berufsakademie, der heutigen DHBW, das Studium zum Sozialwirt ab und war für die Deutsche Kinderkrebsnachsorge tätig.

"Mir macht es Spaß, für die Menschen da zu sein und ihnen einen möglichst schönen Lebensabend zu ermöglichen. Wichtig ist mir dabei, auf die Bewohner möglichst individuell einzugehen. Das ist auch der Anspruch unseres Hauses." Die Voraussetzung dafür sieht Trautmann im Bürgerheim gegeben: "Wir haben ein offenes und freundliches Team an Mitarbeitern, das mit großer Freude bei der Sache ist. Das beeindruckt mich und deshalb bin ich ja eigentlich auch hier. Denn durch meine Berater-Tätigkeit habe ich mitbekommen, dass das nicht in allen Heimen der Fall ist."

Der 41-Jährige ist verheiratet und versteht sich nach seinem Umzug im Kindesalter nach Donaueschingen heute als "Eschinger". Vor allem aber ist Matthias Trautmann ein ruhiger Zeitgenosse, der nichts Unüberlegtes äußert, sachlich argumentiert und dem schnell ein Lächeln über die Lippen kommt. Diese Ruhe braucht es im Bürgerheim – denn dieses steht, wie alle Heime in Baden-Württemberg, vor bewegten Zeiten.

Ab 2019, so will es die Heimbauverordnung des Landes, dürfen Bewohner nur noch in Einzelzimmern untergebracht werden. Im 2006 eröffneten Neubau des Bürgerheims ist das kein Problem, der Altbau von 1989 aber muss schrittweise umgewidmet werden. "Dafür müssen wir ein Konzept erarbeiten und schauen, was wirtschaftlich und organisatorisch möglich ist. Unser Ziel ist, möglichst viele der 149 Plätze zu erhalten. Und für Ehepaare und Bewohner, die lieber im Doppelzimmer wohnen, soll es weiterhin eine solche Möglichkeit geben", erklärt der Heimleiter.

Zudem gibt es ab 2017 keine drei Pflegestufen mehr, sondern fünf Pflegegrade. Diese "grundlegende Änderung", so Trautmann, wird die Verwaltung des Hauses fordern, gerade in Sachen Finanzen. So bleibt zum Beispiel der Eigenanteil, den die Bewohner bezahlen, künftig gleich, egal in welchem Pflegegrad diese eingestuft sind.

Eine weitere Herausforderung ist die geplante Erweiterung des Bürgerheims mit einem Gebäude für betreutes Wohnen an der Salinenstraße. Für Menschen also, die keine intensive Pflege benötigen, aber das Angebot des Heims in Anspruch nehmen können. "Betreutes Wohnen gibt es bisher kaum in Schwenningen. Wir hoffen, unser Vorkaufsrecht für das Grundstück wieder zu erhalten", erklärt Trautmann.

Und dann ist da ja noch das Tagesgeschäft. "Großen Wert legen wir darauf, unsere Bewohner mit Veranstaltungen und Festen ins Gemeinwesen einzubinden." Ob Muttertagsbrunch, Wellnesstag, Sommerfest oder die wöchentliche Singstunde: Der Kalender des Bürgerheims ist gut gefüllt. Und auch Kasper ist inzwischen ein fester Teil der Einrichtung: Der zutrauliche Schäferhund-Mischling des Heimleiters darf sein Herrchen alle paar Tage zur Arbeit begleiten und genießt es, dort gestreichelt zu werden. Trautmann: "Gerade für die Bewohner, die früher selbst Haustiere hatten, ist das eine tolle Sache."