Gut besucht ist das Konzert mit Motto "Sehnsucht" in der ­Villinger Johanneskirche. Kwame Cole (von links), Marius Mack und Nadia Sofokleous freuen sich über herzlichen ­Applaus. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Matineé rund um die Sehnsucht / Trio hat musikalische Besonderheiten dabei

VS-Villingen. Mit dem Titel "Sehnsucht" wurde ein romantisches Programm in der Johanneskirche in der Gerberstraße geboten. Die Matinée am Sonntag war ein Zusammenwirken von Bürgerstiftung, Musikakademie und evangelischer Bezirkskantorei.

Sehnsüchte gibt es viele – nach Glück, nach Erfüllung, nach Frieden oder nach Unendlichkeit. Die Mitwirkende Nadia Sofoleous ließ den Blick auf die Liebe lenken, und die bisherige Vorsitzende des Fördervereins der Bürgerstiftung, Sabine Streck, verlas die Vorlage – den poetischen Ausflug Hermann Hesses: "Es war ein Liebender, der ohne Hoffnung liebte." Doch sein Schicksal veränderte sich im Begehren zu einer Frau. Er erfuhr Verwandlung, eine neue Welt tat sich auf, er kam zur Selbstfindung.

Besondere Gefühle

Die Sehnsucht war ein vielschichtiges philosophisches Thema der Romantik, das auch in der Musik Niederschlag fand. Komponenten eines besonderen Gefühls verbanden die Akteure Kwame Cole (Viola), Nadia Sofoleous (Klarinette) und Marius Mack (Klavier/Orgel). Die drei erfahrenen Musiker stellten ein extraordinäres Programm zusammen, bei dem Max Bruch den Rahmen bot. Sein "Allegro con moto" aus acht Stücken des Opus 83 wurde zum innigen Wogen gestaltet, das sanft verklang. Ein Arrangement erklang bei Bruchs Konzert für Klarinette, Bratsche und Orchester.

Den orchestralen Teil übernahm die Orgel und schon der Kopfsatz war punktgenau an der Satzvorgabe orientiert: mit Bewegung, die bereits durch den Einsatz der Bratsche hörbar wurde und eine nordische Sehnsuchtsmelodie erkennen ließ – Musik zum Träumen, verwirklicht durch alle drei Interpreten.

Die Klangfülle der Orgel und der intensive Ton der Klarinette wurde in den folgenden, im Tempo angezogenen, Sätzen gesteigert, allerdings temporär den seidenweich-näselnden Klang der Viola zudeckend. Mächtig war der Orgel-Fanfareneinstieg mit Wagnerscher Güte des Allegro molto. Quirlig agierte die Klarinette und seine kantable Ausstrahlung hielt die Bratsche bei.

Die drei Musiker warteten auch mit musikalischen Besonderheiten auf, so mit Teilen des Trios Opus 264 von Carl Reinecke, der langjähriger Leiter des Gewandhauses war. Märchenhaft erklang die "Legende", und fantasievoll wurde das unruhige Finale geboten. Ganz der Viola hatte sich die amerikanisch-deutsche Komponisten Rebecca Clarke verschrieben, die mit Prelude und Allegro (und Pastorale) für Klarinette und Bratsche neoklassische, moderne Geschichte schrieb.

Kwame Cole mit warmen, klangvollem Ton der Bratsche und Sofokleous mit energischer Klanggestaltung boten gefühlsbetonte, teils rhythmisch forcierte, kecke Musik. Andere Haltung verriet Schumanns Fuge Opus 60/III, die meditativ den Namen Bach durch Marius Mack "mit sanften Stimmen" der Orgel vermittelte.