Ansprechenden Barock bietet Organist Frank Rieger in der Benediktinerkirche. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Orgelmusik zur Marktzeit mit dem Dekanats-Chorleiter

VS-Villingen. Die Orgelmusik zur Marktzeit im Monat September gestaltete Frank Rieger.

Der Kirchenmusiker, Dekanats-Chorleiter und Organist bot in einem knappen Zeitrahmen bekannte und beliebte Werke des Barock in der Benediktinerkirche in Villingen.

Schon mehrfach war er am Nachbau der rekonstruierten Silbermann-Orgel zu hören. Er verzichtete auf überzogen schnelle Tempi zugunsten geradliniger Gestaltung und transparenter Wiedergabe. Geradezu exemplarisch hatte er die "Suite du deuxième ton" des Franzosen Louis-Nicolas Clérambault gewählt.

Teilstücke offenbarten die Klangmöglichkeiten des 2002 gestalteten Instruments mit "Plein jeu" auf voller Prinzipal-Basis, dem Wechselspiel des "Duo", den charaktervollen Klängen des Krummhorns, dem näselnden "Nazard" sowie dem prachtvollen, mit schmetternden Trompeten und donnernden Pedalbass ausgestatteten "Caprice sur le grand jeu".

Ein apartes "verrücktes" Stück wurde mit der "Partite sopra l’aria della follia di spagna" von Bernardo Pasquini geboten, deren Thema in nasalen Klängen, tänzerischer Bewegung, verzierungsreichen Passagen und raschem Tempo in vier Variationen aufging.

Ein Orgelkonzert von Georg-Friedrich Händel, bearbeitet für Solo-Orgel durch Hermann Keller, eröffnete das Programm. Mit diesem Opus 7 Nummer 5 wurde in Manier des Komponisten glanzvoller Barock geboten, wobei besonders das Adagio mit seinem Prinzipal-Orchesterpart und dem Rückpositiv (Solopassagen) gefiel. Mit durchgängig metrischer Genauigkeit wurde das Andante larghetto e staccato musiziert, und edle Ausstrahlung vermittelte die fein gegliederte Schluss-Gavotte.

Ein Adliger war schließlich Ideengeber für Johann Sebastian Bach. Der Eisenacher Meister bearbeitete ein Konzert des Herzogs Johann Ernst von Sachsen-Weimar, dessen Eingangsthema sich durch den ganzen Satz zog. Erfreulich waren dynamische Gestaltung, aristokratische Schönheit, Echowirkung, sanfte Staccati, Trillerketten und mächtige Pedal- Akkorde. Die Zuhörer dankten mit lang anhaltendem Applaus.