Thomas Schlageter (links) simuliert mit den Schülern brenzlige Situationen. Foto: GaH Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Gewaltprävention mit Bundespolizist Thomas Schlageter am Gymnasium am Hoptbühl

Jeder kann Opfer oder auch Zeuge eines verbalen oder auch körperlichen Übergriffs werden. Doch wie soll man sich dann verhalten?

VS-Villingen. Thomas Schlageter von der Bundespolizei Freiburg vermittelte der Klassenstufe 9 des Gymnasiums am Hoptbühl in Workshops das richtige Verhalten im Konfliktfall. Gewalt gegen Personen und Sachen ist ein Phänomen, mit dem sich die Bundespolizei tagtäglich auseinandersetzt.

Um dieser entgegenzuwirken, wurde ein Präventions- und Zivilcouragetraining entwickelt, welches im Gymnasium am Hoptbühl seit einigen Jahren fester Teil des Schulcurriculums ist. In jeweils vier Unterrichtsstunden erarbeitet Polizeihauptkommissar Thomas Schlageter mit den Jugendlichen der neunten Klassen, welche Werkzeuge hilfreich sind, um brenzlige Situationen auf dem Schulweg, am Bahnhof, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch auf Partys zu meistern.

Die Schüler werden zunächst einmal angeleitet, auf ihre Gefühle zu achten. "Ein ungutes Bauchgefühl trügt eigentlich nie. Versucht das nicht wegzuschieben, sondern nehmt es als Warnsignal ernst", ermutigt Hauptkommissar Schlageter. Ob nun ein betont selbstbewusstes Auftreten, der gesicherte Rückzug, oder das Anfordern von Hilfe das Mittel der Wahl ist, hänge stark von der Person und der Situation ab.

Oft genügt es schon, durch Körpersprache und laute Stimme dem Gegenüber zu signalisieren, dass man nicht wehrlos die Opferrolle einnehmen, sondern sich vehement wehren wird.

Im geschützten Raum des Klassenzimmers wurden in altersgerechten Rollenspielen typische Alltagsszenen nachgespielt und Handlungsoptionen aufgezeigt. Dabei wurde den Jugendlichen bewusst gemacht, wie alleine schon durch eine aufrechte Körperhaltung mit sichtbaren Händen und ein offensiver Blick in Kombination mit einer kurzen, klaren und lauten Ansage den Täter einschüchtern kann.

Indem man versucht, einen deutlichen Abstand zu dem potentiellen Täter herzustellen und die Hände abwehrend vor sich hält, signalisiert man dem Täter wie auch Außenstehenden, dass hier eine Grenzüberschreitung vorliegt. Der Polizist rät den Jugendlichen, durch Lautstärke und Art der Ansprache den Passanten deutlich zu machen, dass sich hier jemand in einer schwierigen Lage befindet. Es ist wichtig, genau das zu trainieren. Wie laut ihre Stimme tatsächlich ist, dass mussten die Schüler im Klassenzimmer austesten.

Sie wurden ermutigt, gelegentlich "in voller Lautstärke zu schreien – im Wald, im Auto, …, also überall dort wo es niemanden stört" um dann in Notlagen auf sich aufmerksam machen können.