Rund 200 Besucher aus Wirtschaft und Institutionen sind beim vierten Wirtschaftsforum dabei. Fotos: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaftsempfang: Stadt lädt Rhetoriker als Gastredner ein / Blick in die Zukunft der Stadt

Manche Redner betreiben für René Borbonus "aktive Zuhörersterbehilfe". Damit das nicht passiert gab er beim vierten Wirtschaftstreff Tipps und Tricks vor rund 200 Besuchern. Davor gab Oberbürgermeister Rupert Kubon eine Situationsbeschreibung wie er momentan die Wirtschafts sieht.

Villingen-Schwenningen. die Stadt hatte gerufen und viele kamen. Kubon stieg über die Ifo-Umfrage bei der Wirtschaft in das Thema ein, die eine wachsende Verunsicherung zeige. Diese Aussage für Deutschland wollte er jedoch für die Region nicht ganz so stehen lassen. Er sieht im Mittelstand einen Anker mit Innovationskraft und Flexibilität, wie sie in dieser Zeit notwendig sei. Danach ging er darauf ein, was die Verwaltung geschaffen hat. Man versuche lösungsorientierte Rahmenbedingungen zu schaffen und investiere beispielsweise fünf Millionen Euro pro Jahr in das Breitbandnetz. Bei den Straßen würde es jedoch noch eine Zeit brauchen, bis die Prioritätenliste abgearbeitet sei. In seiner Rede nannte er als Erfolge beispielsweise die Ansiedelung von IMS Gear und die Erweiterung von Jenoptik, beides im Gebiet Salzbrube. Zudem verwies er auf den Baustart des Zubringers Ost im kommenden Jahr und auf den Verkauf des alten Schlachthofes in Schwenningen an das Unternehmen Haller Industriebau.

Erfolge sieht er zudem im Tourismus, so habe Villingen-Schwenningen ein Plus von 26 Prozent an Übernachtungen bis August, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und er freue sich auf den Hotelbau in der Salinenstraße.

René Borbonus ist nicht einfach nur Rhetoriker und Redner, sein Auftritt kam nahe an Entertainment heran. Redefloskeln wie "Wir haben uns hier versammelt weil..." und "Vielen Dank, dass Sie so zahlreich erschienen sind.", nannte er "aktive Zuhörersterbehilfe". Die Sätze solle man streichen. Er gab in einer knappen Stunde einige Tipps wie man es besser machen kann. Dabei will er keine Konventionen brechen, wie er betonte, aber man solle diese am richtigen Platz einsetzen.

Einstiege, welche die Zuhörer aufmerksam werden lassen können beispielsweise sein eine Geschichte zu erzählen. Hier riet er solche zu nehmen die einem selbst gefallen und gab gleich Tipps wo man sie finden kann: in der Zeitung und in Zeitschriften. Eine Abstimmungsfrage – bei der man den Ausgang kennt – kann die Zuhörer ebenfalls gut mitnehmen in eine Rede oder in eine Präsentation. Er nannte hier ein Beispiel zweier Onkologen. Sie begannen ihre Vorträge mit der Frage: Wer von Ihnen kennt persönlich jemand der an Krebs erkrankt ist? Bei den Vorträgen gingen fast immer alle Hände nach oben. Andere arbeiten mit Informationsdefiziten, sie versprechen am Anfang eine Information zu geben, allerdings erst später oder zum Schluss.

Neben dem Anfang sei auch der Schluss ein wichtiger Bestandteil, hier zitierte er den Satz: "Der erste Eindruck zählt, der letzte Eindruck bleibt". Der letzte Satz einer Rede müsse verständlich sein, so dass ihn jeder im Kopf behalten könne, ohne Abkürzungen und ohne komplizierte Anglizismen.

Er erklärte auch, dass der Drang zur Perfektion nicht immer angebracht sei, denn dieser schaffe oft Aggression und er empfahl in der Kommunikation jedem Redner, einen guten Konversationsstil zu pflegen und Reden zu halten, als ob man mit Freunden sprechen würden.

Nach einem kurzweiligen Vortrag, bei dem er seine Zuhörer immer wieder mit Bemerkungen oder Seitenhiebe zum Lachen und Schmunzeln brachte, ergriff die Wirtschaftsförderin Beate Beherens nochmals das Wort. Neben dem Dank an Borbonus verwies sie auf die neue Broschüre Lebensmomente, in der Villingen-Schwenningen vorgestellt wird, und die bei der Fachkräftesuche in Einsatz kommen soll. Ebenso gibt es bei der Jobs for Future einen neuen Messeauftritt mit dem Namen "Work 4 future – Chancen für Fachkräfte". Hier verspricht sie ein umfassendens Programm.

Darüber hinaus informierte sie, dass man bei der CMT, die im Januar in Stuttgart stattfindet, mit einem größeren Messestand als bisher vertreten sei.