Eine Hebamme hört mit einem CTG die Herztöne eines Babys ab. Foto: Deck Foto: Schwarzwälder Bote

Familie: Viele Frauen entscheiden sich für aktive Geburtshaltung

VS-Villingen. s’Hebammenhaus – das ist ein Name, der in der Zwischenzeit oftmals fällt, wenn eine Freundin der anderen erzählt, dass sie ein Kind erwartet, wenn ein Vater dem Kollegen erzählt, wie die Geburt des ersten Kindes verlief, wenn im Forum werdender Hebammen im Internet der süddeutsche Raum auf Praktikumsstellen abgeklopft wird. Von diesen Erfahrungen berichtet die Einrichtung mit Sitz neben dem Villinger Hallenbad in der Saarlandstraße.

Mit 2018 sei ein weiteres arbeitsames Jahr für die 16 Hebammen, drei freien Mitarbeiterinnen und sechs Angestellten zu Ende gegangen, lautet das Resümee. Den Bärenanteil der gut frequentierten Angebote aus Hebammenhand machte auch im vergangenen Jahr die Begleitung in der Schwangerschaft, die Beratung bei Schwangerschaftsbeschwerden, zu vorgeburtlichen Untersuchungen oder bei Fehlgeburt sowie die Schwangerenvorsorge aus.

Ein stetig wachsender Anteil von Frauen wünschte sich ergänzend zur ärztlichen Schwangerschaftsüberwachung oder an deren Stelle die gesundheits- und ressourcenorientierte, ganzheitlich ausgerichtete Fachberatung durch eine der Hebammen. Wie internationale Untersuchungen zeigen, profitieren Frauen von der dualen Betreuung durch beide Begleiter aus dem Geburtshilfefach, zeigt die Einrichtung weiter auf.

Neben gut besuchten Kursen, die von etwa 750 Personen/Paaren 2018 genutzt wurden, war auch der Bedarf an Kursen zum Thema Säuglingspflege, Yoga, Pilates, Mama-Fitness, Baby-Shiatsu, Baby-Steps, Baby-Musik und Heilwickel ungebrochen.

Neun Hebammen in Ausbildung absolvierten einen Pflichtteil ihrer praktischen Ausbildung in der Hebammenpraxis mit Geburtshaus. Zwei dynamische Kolleginnen hätten fürs Team gewonnen werden können, freut sich das s’Hebammenhaus.

Das Herzstück und regionale Alleinstellungsmerkmal des s’Hebammenhaus im Umkreis von etwa 65 Kilometer habe auch letztes Jahr wieder in der 1:1-Begleitung von werdenden Familien bei der Geburt ihres Kindes bestanden. Die ausführlich vorbereiteten, gut aufgeklärten und bewusst entschiedenen Eltern hätten innerhalb ihres persönlichen Geburtszeitraumes zu jeder Zeit eine der zehn Geburtshelferinnen über die Hotline erreichen können. Nach telefonischer Beratung oder Hausbesuch starteten mit neuer Höchstzahl 219 Geburtsbetreuungen in Begleitung der Hebammen dieser Einrichtung – davon 155 Geburten in den Räumlichkeiten am Hallenbad und 64 in den vier Wänden der künftigen Eltern.

Das Verhältnis Mädchen zu Jungen war mit 102:117 nahe an den Vorjahren. Wie auch zuvor waren Frauen aller Altersstufen zwischen 17 und 44 Jahren unter den Gebärenden vertreten. Die weitesten Anfahrten nahmen Eltern aus Sipplingen am Bodensee, Stockach, Hilzingen, Ühlingen-Birkendorf (Kreis Waldshut), Meßstetten (Zollernalbkreis) und Feldberg in Kauf, um erstmals oder erneut mit den Villinger Geburtshelferinnen zu gebären.

Da die liegende Geburt generell bei Geburten im häuslichen oder Geburtshausbereich selten (6,1 Prozent) ist, entschieden sich auch in 2018 wieder die meisten Frauen für eine aktive Geburtshaltung: 35,8 Prozent begrüßten ihr Baby in knieender Haltung, 16 Prozent in sitzender oder hockender Position, 5,7 Prozent stehend – ein neuer Boom katapultierte die Wassergeburten mit 25,9 Prozent auf Platz zwei.

Mit 23 Weiterleitungen (10,5 Prozent) an eine der umliegenden Kliniken während und vier Verlegungen nach der Geburt (1,83 Prozent) sowie vier Einsätzen des Babynotarztes liegt das s’Hebammenhaus deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 16,2 Prozent. Dennoch wird jeder einzelne Fall im Rahmen des Qualitätsmanagements auf Prozess- und Ergebnisqualität nachevaluiert. Hebammen aus dem Geburtshaus wurden außerdem vom Rettungsdienst zu zwei Geburtennotrufen über die Leitstelle hinzugerufen.

"Dass auch 2018 wieder drei Familien bereits mit der vierten Schwangerschaft und Geburt ins Geburtshaus am Hallenbad kamen zeigt, welchen Stellenwert dieses Angebot für Frauen aus Villingen-Schwenningen und den Umlandgemeinden und Nachbarkreisen für die individuelle Wahlfreiheit hat", so die Einrichtung stolz.

Interessierte sind an jedem dritten Montag jeden Monats um 19.30 Uhr eingeladen, das s´Hebammenhaus mit seinen Hebammen kennenzulernen.