Zahlreiche Babys sind über den Jahreswechsel im Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen auf die Welt gekommen (Symbolfoto). Foto: Pleul

Familie: 32 Geburten in den letzten vier Tagen von 2017 / Nahezu 6000 im Gesamtjahr / Mehr Kaiserschnitte

Villingen-Schwenningen - Sieben Kinder kamen im Schwarzwald-Baar-Klinikum in VS am ersten Tag des neuen Jahres zur Welt – ein Rekord. Damit scheinen die Babys da weiterzumachen, wo sie 2017 aufgehört haben: An den letzten vier Tagen des alten Jahres zählte man 32 Geburten.

Der Beginn eines neuen Jahres ist immer auch Anlass, auf das vergangene zurückzublicken. 2017 wurden in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe von Direktor Wolfgang Zieger 2336 Kinder entbunden. Diese Zahl bestätigt den seit dem Klinikneubau 2013 beständigen Wachstumstrend: Es sind nicht nur 137 Kinder mehr auf die Welt gekommen als 2016, die Zahl der Gesamtfälle an der Klinik konnte erneut um 2,3 Prozent auf fast 6000 gesteigert werden. "Der Umzug tat mehr als gut", findet Zieger, Klinikdirektor seit 14 Jahren.

Mit der steigenden Geburtenrate erhöht sich zwangsläufig auch die Zahl der Mehrlingsgeburten: 45 Zwillinge wurden in 2017 geboren, einmal gab es Drillinge. Mädchen und Jungen hielten sich im Schwarzwald-Baar-Klinikum fast die Waage, mit leichtem Vorteil für die Jungs.

Sechs "Christkindle"

In Erinnerung wird dem Professor der 24. Dezember bleiben: Er selbst tat als Facharzt Dienst, als gleich sechs "Christkindle" das Licht der Welt erblickten – drei Jungs und drei Mädchen.

Was den Chefarzt überrascht, ist der bundesweit steigende Anteil der Frauen, die sich einen Kaiserschnitt wünschen. Die Sectiorate liegt in seiner Klinik inzwischen bei 32 Prozent und damit zwar noch unter dem Bundesdurchschnitt, gleichwohl sinnen Zieger und sein Team nach den Ursachen. "Wir wissen es nicht", gibt er zu. Ein "Bonding", der Körperkontakt von Mutter und Kind sofort nach der Geburt, ist auch nach einem Kaiserschnitt möglich, zumal bei 90 Prozent dieser Geburten nur Teilnarkosen vorgenommen werden und die Mutter bei Bewusstsein ist. Trotzdem versuche er jede werdende Mutter, bei der ein Kaiserschnitt nicht aus medizinischen Gründen angesagt ist, von den Vorteilen einer natürlichen, also vaginalen Geburt zu überzeugen.

Die Aufenthaltsdauer von Mutter und Kind hat sich am Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwenningen in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verkürzt: Nach Spontangeburten sind es 2,5 Tage, nach Kaiserschnitt 4,2. "Da bleibt bei Erstgebärenden wenig Zeit für Hilfen und Beratungen", bedauert Zieger.

Feste Besuchszeiten

Feste Besuchszeiten für Freunde und Arbeitskollegen wurden deshalb eingeführt, um die verbleibende Zeit intensiver nutzen zu können. So stehen zwei Stillberaterinnen zur Verfügung, und es werden praktische Tipps zum Beispiel für das richtige Wickeln gegeben. Freilich können werdende Eltern auch den allgemeinen Informationsabend sowie diverse Geburtsvorbereitungskurse und nach der Geburt eine Stillgruppe besuchen.

"Frühe Hilfen"

Seit September 2015 wurde am Klinikum zusammen mit den Jugendämtern von Stadt und Landkreis zudem eine Koordinierungsstelle für "Frühe Hilfen" eingerichtet. Seither habe man, sagt Hebamme Margit Schlau, die den Kooperationsvertrag zusammen mit einer Kinderkrankenschwester und einer Sozialarbeiterin erfüllt, rund 500 Frauen – häufig ganz junge und alleinerziehende, psychisch erkrankte oder in Armut lebende Mütter – Hilfe angedeihen lassen können.