Die Supermarktkette Real steht vor einem Umbruch. Auch Villingen ist davon betroffen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Pure Existenzangst in Villingen. Metro will sich zu einzelnen Standorten nicht äußern.

VS-Villingen - Was der leider ganz normale Wahnsinn beim Verkauf einer Supermarktkette ist, das bedeutet für rund 100 Arbeitnehmer in Villingen nun vor allem eines: die pure Existenzangst

Trotz der Neuigkeiten, wonach der Handelskonzern Metro kurz vor dem Verkauf der Supermarktkette Real steht, müssen die Mitarbeiter des Marktes im Schwarzwald-Baar-Center in Villingen weiterhin zittern: "Wir können uns noch nicht zu einzelnen Standorten äußern", heißt es aus der Presseabteilung von Metro auf Anfrage des Schwarzwälder Boten hin. Die Sache liege aktuell beim Notar.

Wann die rund 100 Mitarbeiter Klarheit bekommen, stehe in den Sternen. "Das kann schon noch einige Zeit dauern", lässt eine Pressesprecherin des Unternehmens nur knapp verlauten.

Siehe auch: Darf Real-Markt in Horb weiter existieren?

Markus Klemt, Fachbereichssekretär Handel beim Bezirk Südbaden Schwarzwald der Gewerkschaft Verdi, der neben dem Villinger Real-Markt noch sieben weitere betreut, skizziert die für viele Mitarbeiter unbefriedigende Situation. Wie sie könne auch er sich aktuell nur in Spekulationen verlieren: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Villinger Markt zu den Schließungsmärkten gehört, aber ausschließen kann man es halt doch nicht."

Wie dramatisch die Situation für die fast 100 Mitarbeiter werden könnte, wird beim Blick auf ihre möglichen rechtlichen Ansprüche bei einer möglichen Schließung der Real-Niederlassung im Schwarzwald-Baar-Center deutlich: Stehe die Fläche, etwa durch einen Umbau, eine Neuorientierung oder noch andauernde Verhandlungen, länger als ein halbes Jahr lang leer, verlören die Mitarbeiter den Rechtsanspruch auf ihren Arbeitsplatz dort.

Es sind Existenzängste, die die Mitarbeiter jetzt spüren. Auch sie gehen verschiedenste Gedankenspiele durch. Edeka und Kaufland sind weiterhin im Gespräch und sollen Gerüchten zufolge einen großen Teil der Real-Filialen kaufen. Aber: Ist es nicht unwahrscheinlich, dass Edeka den Villinger Real übernimmt, wenn die Kette damit ihren eigenen Geschäften in der Vockenhauser Straße in Villingen und im Schwenninger Culinara Konkurrenz machen würde? Und: Müsste Kaufland in Bad Dürrheim nicht Umsatzverluste hinnehmen, wenn das Unternehmen in einen Real-Märkte in Donaueschingen oder im Schwarzwald-Baar-Center einsteigen würde?

Filialen ohne Zukunftsperspektiven sollen geschlossen werden – aber wie rosig sind denn die Aussichten der Villinger Real-Filiale überhaupt? "Die Leute sind sehr frustriert", weiß Klemt und hofft gemeinsam mit ihnen weiter auf positive Nachrichten über ihre Zukunft.