Auf Kindergartensuche muss sich ein Vater nach Ärger im Schwenninger Waldorfkindergarten machen. Foto: Vedder Foto: Schwarzwälder-Bote

Zweifacher Vater enttäuscht von Schwenninger Waldorfkindergarten

Von Cornelia Spitz

VS-Schwenningen. Danny Doregami ist ein Vater der unbequemen Sorte. Kein Ja-Sager. Einer, der die Dinge, oft äußerst kritisch, in Frage stellt, auch heiße Eisen anpackt. Das ist ihm bewusst. Aber gibt das einem Kindergarten das Recht, den Betreuungsvertrag für seine beiden drei und fünf Jahre alten Kinder per Mitteilung Mitte Februar auf Ende März zu kündigen? Doregami glaubt, dass es seine "Aufsässigkeit" ist, die die Kindergartenleitung dazu veranlasst hat. Offiziell sei die Begründung eine andere: Er habe einen Gesprächstermin nicht wahrgenommen, beziehungsweise aus zeitlichen Gründen vergessen einen Ersatztermin zu nennen. Selbst das könne aber kein Grund für die Kündigung sein, zumal Kindergartenleiterin Silke Mahalsky um die Ausnahmesituation der Familie wisse: Seine Frau erwarte in einer schwierigen Schwangerschaft gerade ihr drittes Kind, er selbst sei beruflich häufig auswärts tätig. "Da kann man so etwas schon mal vergessen, oder?", fragt er im Gespräch. Anlass für das anberaumte Gespräch sei die Unzufriedenheit des Vater und Verwirrung des Sohnes über das "Hin- und Herschieben" des Jungen zwischen zwei Gruppen gewesen.

Nun soll das Hin und Her ein jähes Ende haben: Der Junge und seine Schwester sollen wegen des verschusselten Gesprächstermins durch den Vater, in dem die Kindergartenleitung einen Vertrauensbruch sehe, die Einrichtung bis Ende März verlassen. Ein neuer Platz ist nicht in Sicht. "Das wird schwierig", glaubt Doregami.

Waldorfkindergartenleiterin Silke Mahalsky hält sechs Wochen "für ausreichend, um eine alternative Betreuungsmöglichkeit für die betroffenen Kinder zu finden." Aus Datenschutzgründen könne sie sich zum Fall nicht im Detail äußern. Fakt sei aber, dass die Betreuung von Kindern eine vertrauensvolle Kooperation voraussetze. Wenn die nicht gelinge, "ist eine Trennung manchmal die beste Lösung". Bislang sei immer eine einvernehmliche Lösung gefunden worden. Danach schaut es nun nicht aus. Während Mahalsky "die Einschaltung der Presse" "nicht für hilfreich" hält, ist Doregami "völlig erschüttert von der Kündigung auf dem Postweg.

Seit anderthalb Jahren besucht ihre "Große" den Waldorfkindergarten. Er selbst ist Mitglied im Vorstand, kümmert sich um die Homepage, den Brandschutz und die Außengeräte, während seine Frau den Organisationskreis für die Kindergartenfeste geleitet habe. Nun aber ist auch aus Sicht der Doregamis das Vertrauen in die Einrichtung dahin – und nun bleibt die Frage: Wohin?