Die ehemalige Flüchtlingsunterkunft im Erbsenlachen zerfällt. Foto: Kübler

BIma entschuldigt sich bei Anwohnern und reagiert. Stadt legt immer wieder Köder aus.

Villingen-Schwenningen - Noch vor kurzem war der Ärger groß: Anwohner aus den Erbsenlachen stören sich nicht nur am Zustand benachbarter Gebäudekomplexe, in denen einst knapp 200 Flüchtlinge untergebracht waren, sondern auch am Müll, der vor Kellertüren verstreut ist. "Deshalb hat es in manchen Häusern wohl auch Ratten", vermuten Anwohner einen direkten Zusammenhang mit dem Aufkommen von Nagetieren im Villinger Wohngebiet.

"Wer ist eigentlich für die Gebäude und deren Umfeld zuständig?", frägt man sich in der Nachbarschaft. Die Häuser gehören der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima).

Illegale Entsorgung?

Wieso bietet sich an den Kellereingängen ein solch desolates Bild von Müll, der nicht erst seit gestern auf den Stufen liegt? Die BIma reagiert: Von Abfällen ist schnell nichts mehr zu sehen. Und erklärt sich: "Bedauerlicherweise kommt es immer wieder vor, dass Unbefugte widerrechtlich ihren Müll auf leer stehenden Liegenschaften der BImA entsorgen", heißt es seitens der Bundesanstalt ganz generell zum Müllproblem. Die zuständigen Kollegen seien bemüht, Verunreinigungen in den Griff zu bekommen und für einen ordentlichen Zustand zu sorgen.

"Für die Liegenschaft in den Erbsenlachen ist seit längerem ein Hausmeisterdienst im Auftrag der BImA zuständig. Dieser soll die Liegenschaft regelmäßig kontrollieren und wenn nötig auch den Müll entsorgen." Der Hausmeisterservice sei aufgefordert worden, umgehend die Situation vor Ort zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen und Vorkehrungen zur Müllentsorgung zu treffen. "Durch illegal entsorgten Müll hervorgerufene etwaige Unannehmlichkeiten für die Anlieger bedauern wir ausdrücklich", heißt es abschließend in der Stellungnahme.

Kanalnetz kritischer Punkt

Heute in den Erbsenlachen, morgen irgendwo anders? Wie stuft die Stadtverwaltung das Rattenaufkommen im Villinger Wohngebiet ein? "Überwiegend findet man Ratten in den Innenstadt-Bereichen, so etwa an Gewässern, Imbissbuden, Restaurants und Metzgereien", beschreibt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt VS, die Situation. Lebensbereich der Ratte sei hauptsächlich die Kanalisation. "Angezogen werden sie natürlich von dem Geruch der Nahrungsmittel, unter- wie auch oberirdrisch." Deshalb erfolge an den genannten Stellen regelmäßig die Auslegung von Rattenködern. Seltener werden zwar Ratten in Wohngebieten entdeckt, "doch das erste Mal ist es nicht". Auch dann werden im öffentlichen Kanalnetz Köder ausgebracht, so Brunner. In der Regel reiche dies zur Bekämpfung der Tiere aus. Falls nicht müsse sich der betroffene Eigentümer selbst darum kümmern, die Nager auf seinem Privatgrundstück wieder los zu werden.

BIma schweigt

Noch offen scheint die Zukunft der Gebäudekomplexe in den Erbsenlachen, die einst als Flüchtlingsunterkunft dienten. Die BIma hat bereits signalisiert: Sollte von öffentlicher Hand kein Bedarf bestehen, werde man die Objekte verkaufen. "Es gibt auch schon diverse Anfragen", hieß es vor geraumer Zeit. Aktuell heißt es: Zu laufenden Kaufvertragsverhandlungen werden keine Angaben gemacht, so der knappe Kommentar.