Das Villinger Rietviertel gilt als eines der malerischsten Zipfel der Stadt – doch an manchen Tagen ist es zum Leidwesen vieler Anlieger mit der Idylle nicht mehr weit her. Foto: Eich

Anliegern im Riet stinkt’s gewaltig. "An manchen Tagen ist es unterträglich!"

Villingen-Schwenningen - Malerische Gassen mit Toren, Türmen und Erkern – doch manchmal nimmt auch die Idylle im Rietviertel, in der Bogengasse, ein jähes Ende. Dann ärgern sich Anwohner über Lärm und leiden unter Beeinträchtigungen ihrer Wohnqualität.

Stadtrat Bertold Ummenhofer (Freie Wähler) hat sich in der Bogengasse und im südlichen Rietviertel umgehört, nachdem er von dortigen Klagen erfahren hatte. Weil die Stadtverwaltung angab, "dass es seitens der Anwohner keinerlei Beschwerden gab oder gibt, und dass es bei Kontrollen keinerlei Beanstandungen gab", meldete sich ein Anwohner, stellvertretend für weitere, zu Wort.

Was er beschreibt, trübt die scheinbare Idylle. Dass sich an das Tempolimit, wonach Schrittgeschwindigkeit zu fahren ist, in Riet-, Turm- und Bogengasse kaum jemand halte und viele Autofahrer stattdessen förmlich durch die Gassen bretterten, ist nur ein Aspekt – und ließe sich nach Meinung des Anwohners durch eine geschicktere Anbringung von Verkehrszeichen ein wenig mildern. Autos, die auf der Suche nach dem bequemsten Weg entgegen der Einbahnstraßenregelung fahren oder Eckenparker, die die Zufahrt von Rettungsdiensten oder die Feuerwehr behindern und für eine schlechte Einsicht in die andere Straße sorgen, sind das andere.

Parksituation ist schwierig

Überhaupt sei die Parksituation schwierig. Immer wieder würden die vorhandenen Anwohnerparkplätze von Besuchern der dortigen Wettbüros und des Türkischen Arbeitnehmvereins (TAV) belegt – "Kontrollen der städtischen Beamten habe ich in den 20 Jahren, die ich nun hier Hauseigentümer bin, so gut wie nie bemerkt", schildert der Anlieger. Und falls doch, dann kämen die betroffenen Autofahrer eiligst aus den Wettbüros oder dem TAV "herausgeschossen" und fuhren davon –um 15 Minuten später wieder dort zu parken. Entsprechende Sanktionen, meint der Anwohner, wären wünschenswert.

Ein weiteres Manko ist der Geräuschpegel. Lautstarke Unterhaltungen bei weit geöffneten Türen oder ganz auf der Straße seien Usus, oft sogar bis nach Mitternacht. "Laute Gespräche über die Gasse hinweg von einem Wettbüro zum anderen sind nicht ungewöhnlich" – und immer wieder rotzten offenbar langjährige Raucher vor den Lokalitäten sogar lautstark auf die Straße. Dass es die Anlieger hier mit besonders vielen Rauchern zu tun haben, werde auch anhand der Müllsituation deutlich. Unzählige Zigarettenkippen lägen im Bereich des TAV auf dem Boden, Gullis direkt davor seien mit Müll und Kippen verstopft. Seine Beschwerde beim städtischen Ordnungsamt sowie sein Vorschlag, dem mit der Aufstellung von Aschenbechern entgegenzuwirken, sei "mit fadenscheinigen Gründen" eine Absage erteilt worden – man habe sich auf eine angebliche Unfallgefahr im öffentlichen Verkehrsraum bezogen.

So oder so – dem Anlieger sowie weiterer Anwohner stinkt es gewaltig: "Es ist an manchen Tagen unerträglich!" Warum sich bislang niemand beschwerte? "Es sind immerhin ja auch unsere Nachbarn und man will nicht immer gleich mit der Obrigkeit kommen..."

Nun aber tun sie es doch. Ihre Beschwerde ist schriftlich unterwegs zum Oberbürgermeister – und er will sich nach deren Erhalt dazu äußern, wie die Situation entschärft werden könnte.