EIn 16-jähriger Azubi wurde von einem psychisch kranken Mann misshandelt. (Symbolbild) Foto: dpa

Täter gabelt sein Opfer zufällig in der Stadt auf. 22-Jähriger sitzt jetzt in der Psychiatrie.

Villingen-Schwenningen - Wegen Allgemeingefährlichkeit hat das Landgericht Konstanz die Unterbringung eines 22-jährigen, psychisch kranken Straftäters aus dem Raum Villingen-Schwenningen in der Psychiatrie angeordnet. In einer Nacht im Februar zwang er einen damals 16-jährigen Azubi, den er zufällig im Stadtgebiet getroffen hatte, mit körperlicher Gewalt und Drohungen, mit ihm von Bad Dürrheim in Richtung Zollhaus zu laufen. Dabei schlug der an einer paranoiden Schizophrenie erkrankte Mann ihm immer wieder mit der Faust vor allem ins Gesicht, bedrohte ihn mit "Abstechen" und zwang ihn, rund 15 Meter weit durch einen eiskalten Bach zu laufen.

Das mittlerweile 17-jährige Tatopfer berichtete, der Mann habe sich damals im Stadtgebiet zu ihm und zwei Freunden gesellt, als sie sich nach einer Betriebsfeier zusammen auf dem Heimweg befanden. Man habe zusammen geplaudert.

Tafelmesser, Schraubenzieher und Schlagring dabei

Bis zur katholischen Kirche seien sie zu viert gewesen. Er habe seinen Weg alleine fortsetzen wollen, doch der Fremde sei einfach mitgelaufen. Dann habe der Mann ihm plötzlich mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihn aufgefordert zurückzuschlagen. Danach habe er ihn am Kragen seiner Jacke gepackt und ihn mit sich geschleift, so dass es ihm den Hals zugedrückt habe.

Auf dem Weg in Richtung Zollhaus schlug er immer wieder in das Gesicht seines Opfers. Dabei habe er wirr geredet. Er habe behauptet, "alle 40-jährigen Männer vergewaltigen Frauen", die man retten müsse. Als er ihn beschwichtigen wollte, sei der Mann richtig aggressiv geworden. Er habe ein Tafelmesser, einen Schraubenzieher und einen Schlagring mit sich geführt und ihn damit bedroht, so dass er nicht habe fliehen können. Zuletzt habe er ihn gezwungen, sich bäuchlings auf den kalten Boden zu legen und ihm den Schraubenzieher in den Nacken gedrückt. Dann habe er laut überlegt, ob er ihn nun umbringen solle oder nicht.

Letztendlich raubte der 22-Jährige seinem Opfer Handy und Geldbörse und zwang den Verletzten, noch lange liegen zu bleiben, nachdem er sich entfernt hatte. Als er außer Sichtweite war, rannte der erheblich verletzte und blutende 17-Jährige los und fand kurz nach drei Uhr morgens Hilfe bei Mitarbeitern einer Firma, in der er Licht gesehen hatte. Für zwei Wochen wurde er krankgeschrieben, um seine körperlichen Verletzungen auszuheilen. Auch psychisch habe er das Trauma inzwischen wohl bewältigt, meinte der sachlich und knapp berichtende Jugendliche.

Auch seine Familie habe er unerträglich terrorisiert

Der 22-jährige Täter lebte damals auf der Straße, nachdem seine Familie ihn wegen unerträglichen Terrors aus dem Haus geworfen hatte. Vielfach verstieß er gegen das verhängte Hausverbot, schlug Fenster ein, demolierte das Auto der Schwester, verletzte den Bruder mit Steinwürfen und Tritten und beleidigte seine Mutter mit üblen Schimpfworten.

Nachdem er zunächst in drei Haftanstalten in Untersuchungshaft saß, wurde er vorläufig im Zentrum für Psychiatrie Reichenau untergebracht. Er selbst meinte, er sei damals vermutlich wegen zu vielen Kiffens "verwirrt" gewesen. Inzwischen fühle er sich aufgrund einer medikamentösen Behandlung recht gut.

Der Angeklagte wusste zwar, dass er wegen Schuldunfähigkeit nicht bestraft werden kann, bestritt jedoch andererseits krank zu sein. Ein psychiatrischer Sachverständiger sah das anders.