Das Polizeipräsidium will die Geschwindigkeitsüberwachung intensivieren. Foto: Eich

"Raserei ist nicht hinnehmbar." Statistik der Polizei veröffentlicht. Corona wirkt sich auf Zahlen aus.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Zahl der Verkehrsunfälle im Bereich des Polizeipräsidiums Konstanz (Landkreise Schwarzwald-Baar, Rottweil, Tuttlingen und Konstanz) ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 von 10.484 auf 8323 gesunken. Dies entspricht einer Rückgangsquote von 20,6 Prozent. Bei diesen Unfällen wurden 1049 Personen leicht (minus 13,6 Prozent) und 252 Personen schwer verletzt (minus 13,4 Prozent). Elf Menschen (minus 31,3 Prozent) verunglückten tödlich. "Die Corona-Pandemie zeigt im ersten Halbjahr deutlich ihre Auswirkungen auch auf den Straßen im südlichen Baden-Württemberg", bilanziert Polizeipräsident Gerold Sigg die Auswertung des Unfallgeschehens in den ersten sechs Monaten.

Mehr E-Bike-Unfälle

Wie im gesamten Bundesland, verzeichneten die Verkehrsanalytiker des Führungs- und Einsatzstabs des Polizeipräsidiums bei den Fahrradunfällen steigende Zahlen. Die Anzahl der getöteten Fahrradfahrer blieb auf Vorjahresniveau. Zwei Menschen mussten als Radler bei Unfällen ihr Leben lassen. "Die Anstiege sind weit überwiegend auf Unfälle mit Elektrofahrrädern zurückzuführen", stellt Polizeipräsident Gerold Sigg fest. So stieg der Anteil der Pedelec-Unfälle von 19 Prozent im Vorjahr auf 24 Prozent im Jahr 2020.

Im Gegensatz zu Großstädten mit vielen Elektrorollern zum Mieten spielen die Unfallzahlen mit solchen E-Scootern in den vier Landkreisen des Präsidiumsbereichs Konstanz so gut wie keine Rolle. Im ersten Halbjahr sind nur vier Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen gemeldet worden. Davon drei im Kreis Konstanz und einer im Kreis Rottweil. Die Fahrer wurden jeweils leicht verletzt. In zwei Fällen standen sie unter Alkoholeinfluss.

Tödliche Verkehrsunfälle

"Die Ursachen für Unfälle mit tödlichem Ausgang sind auch im ersten Halbjahr 2020 überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit", so Sigg. Sieben Unfälle sind darauf zurückzuführen, gefolgt von Überholunfällen (drei) und mangelnder Verkehrstüchtigkeit (drei). "Das Thema Geschwindigkeitsüberwachung steht bei der Verkehrspolizei und den Polizeirevieren deswegen nach wie vor ganz oben in der Aufgabenwahrnehmung", ergänzt Sigg mit Blick auf die Gesamtzahl von knapp 2000 Unfällen in seinem Zuständigkeitsbereich, die auf solches Fehlverhalten zurückzuführen sind. "Damit kann wirksam Raserunfällen entgegengewirkt werden", ist sich der Polizeichef sicher.

Zahlen aus dem Landkreis

In den einzelnen Landkreisen zeigt die Halbjahresbilanz 2020 ein ähnliches Bild wie im gesamten Präsidiumsbereich. 2385 Verkehrsunfälle registrierte die Polizei in den ersten sechs Monaten des Jahres im Schwarzwald-Baar-Kreis, 528 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (minus 18,1 Prozent). Bei 254 Unfällen waren Personenschäden zu beklagen, leider auch mit Todesopfern. Im Gegensatz zum Vorjahr, wurden fünf (2019: 3) Menschen Opfer von Verkehrsunfällen. "Das sind fünf zu viel", stellt Polizeipräsident Gerold Sigg ernüchtert fest. Bei der Unfallursache "nicht angepasste Geschwindigkeit" weist der Schwarzwald-Baar-Kreis die höchste Quote aller vier Landkreise im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz aus. Mehr als die Hälfte aller Unfälle waren auf diese Ursache zurückzuführen (56 Prozent). "Raserei ist nicht hinnehmbar, weswegen in den nächsten Monaten wieder verstärkt Überwachungsmaßnahmen erfolgen werden", erklärt Sigg. Unter anderem wird der Enforcement-Trailer, ein mobiles, digitales Geschwindigkeitsmessgerät, das in einen Auto-Anhänger verbaut ist, bei Sonderkontrollen zum Einsatz kommen.