Ruhiger Verlauf des Blitz-Marathons in der Doppelstadt. Autofahrer eher zu langsam als zu schnell unterwegs.
Villingen-Schwenningen - Raser suchte man am Donnerstag vergebens auf den Straßen der Doppelstadt. Der "Blitzmarathon" hatte die Autofahrer derart aufgeschreckt, dass manch ein Autofahrer lieber zu langsam als zu schnell fuhr.
Es ist gegen 7 Uhr, als Oberkommnisar Thomas Kaltenbach und Polizeiobermeisterin Sohie Schneider in der Bondelstraße in Brigachtal Stellung beziehen. Im Schutz der Dunkelheit packen sie das Gerät aus, das dank der Ankündingen in den vergangenen Tage in den Fokus gerrückt worden war: ein 12 000 Euro teures Lasergerät.
Während der Regen auf die Windschutzscheibe des zivilen Mercedes-Kombi prasselt, lasern sie die vorbeifahrenden Fahrzeuge. "Die Anwohner haben diese Stelle gemeldet", erklärt Kaltenbach. Eine Anwohnerin klopft an die Scheibe des Fahrzeugs. "Gut, dass sie da sind, die Leute rasen hier immer durch", erklärt sie. Doch danach sieht es nicht aus. "Die Bürger sagen zwar berechtigt, dass hier teilweise gerast wird, aber diejenigen zu erwischen, wird schwer", erklärt der Oberkommisar, während seine Kollegin weiter fleißig die Autos ins Visier nimmt.
Bevor die Beamten mit der Messung beginnen, muss das Gerät mit einer sogenannten Nullmessung getestet werden. "Wir fokussieren dabei ein stehendes Objekt, und erst wenn das Gerät Null Stundenkilometer anzeigt, dürfen wir lasern", erklärt Thomas Kaltenbach.
Die Messungen seien über eine Distanz von 30 bis 500 Metern möglich. Dabei wird zunächst die Geschwindigkeit des Objekts erfasst und diese dann innerhalb von einer Sekunde 79 Mal überprüft. "Erst wenn die 80 Angaben passen, zeigt es uns ein Ergebnis an", so der Beamte. So wird sichergestellt, dass die angezeigte Geschwindigkeit auch wirklich korrekt ist.
Sollte jemand mit deutlich überhöhter Geschwindkeit an dem zivilen Polizeifahrzeug vorbeirauschen, muss es bei den Beamten blitzschnell gehen. Denn dann wird das Blaulicht auf das Dach gesetzt, der Autofahrer verfolgt und angehalten. "Wir halten aber nur Verkehrsteilnehmer an, die innerorts mit mehr als 21 Stundenkilometern unterwegs sind", so Kaltenbach. Denn erst dann wird eine Anzeige fällig.
Doch so weit kommt es an diesem Morgen nicht. Einige Autofahrer sind zwar mit mehr als 50 Stundenkilometern unterwegs, doch in den kritischen Bereich gerät niemand. Wenig verwunderlich angesichts der großflächigen Ankündigung. "Das stört uns nicht, dass wir niemanden erwischt haben", erklären die beiden Beamten unisono. Denn jeder Raser-Unfall, der am heutigen Tag dank des "Blitzmarathons" verhindert worden sei, sei für die Polizei ein Erfolg.