Villingen-Schwenningen - Es blieb überschaubar. Mit zahlreichen Plakaten im gesamten Stadtgebiet hatte die AfD zum Bürgerdialog Altersarmut in die Neckarhalle eingeladen. Doch im Inneren blieb ein Großteil der Plätze leer - lediglich 50 Interessierte hatten den Weg in die neue Schwenninger Stadtteilhalle gefunden.

Diese mussten sich zunächst einen Weg durch die Absperrgitter der Polizei bahnen. Denn rund 80 Polizisten, sowohl der VS-Polizei als auch der Bereitschaftspolizei und der Hundestaffel, sicherten in gewohnter Manier die Veranstaltung. Tatsächlich positionierten sich rund 50 Gegner der Rechtspopulisten am Eingang der Neckarhalle und begrüßten jeden Gast mit einem Pfeifkonzert und einem "Schäm dich!". Dabei handelte es sich aber offenbar um eine nicht angemeldete Kundgebung, zu der das Offene Antifaschistische Treffen VS aufgerufen hatte. Auch die "Omis gegen Rechts" und SPD-Stadtrat Nicola Schurr gesellten sich zu den Protestierenden, von denen einige die AfD als "Rassistenpack" betitelten. Bereits zum Anfang der Veranstaltung zogen sich die Gegner jedoch größtenteils zurück, sodass es ersten Angaben zufolge zu keinen besonderen Vorkommnissen kam.

Auch im Inneren der Halle blieb die Stimmung angesichts der schwachen Resonanz eher verhalten. Emil Sänze, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD-Landtagsfraktion, freute sich in einem Pressegespräch zunächst darüber, dass die Halle "politisch entjungfert" wird, Martin Rothweiler, Sprecher des AfD-Kreisverbandes Schwarzwald-Baar, kritisierte derweil das Verhalten der "Altparteien" – auch auf kommunaler Ebene. So sei in der jüngsten Gemeinderatsitzung die Seebrücke für Flüchtlinge beschlossen und der Klimanotstand ausgerufen worden, "als gäbe es nichts Wichtigeres". Rothweiler betont, die SPD wolle "die Welt retten", vergesse dabei aber die einfachen Arbeiter.

Zum Beginn des Bürgerdialogs wurde zudem das "Schweigekartell der Medien" angeprangert, die berichten würden, dass die AfD "keine Antworten" hätte. Mit diesem Bürgerdialog, welcher das neue "Stuttgarter Rentenmodell" der AfD-Fraktion zum Inhalt hatte, wolle man jedoch genau das Gegenteil beweisen.