Ob das Beethovenhaus zukünftig als Hörsaal für die Polizei-Hochschule dienen kann, wird momentan geprüft. Foto: Pohl

Stadt bietet Hochschule Beethovenhaus an. Neubau wird zeitliche Herausforderung.

VS-Schwenningen - Die Polizei-Hochschule hat zu wenig Hörsäle und erwartet bis 2020 doppelt so viele Studenten wie bisher. Die Stadt weiß um die räumliche Not und hat deshalb das Beethovenhaus als Übergangsmöglichkeit angeboten.

Die Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen platzt seit Jahren aus allen Nähten. Im Zuge der Einstellungsoffensive des Landes für den Polizeidienst soll die Zahl der Polizei-Studenten bis 2020 auf rund 1700 steigen und würde sich damit fast verdoppeln. Deshalb ist die Hochschule auf der Suche nach räumlichen Ausweichmöglichkeiten für den Unterricht der Studenten. Zwar ist der Neubau von Hörsälen auf dem Campus schon geplant, dieser soll allerdings erst im Oktober 2019 fertiggestellt werden.

Die Stadt weiß um die Platznot der Hochschule und hat deshalb das Beethovenhaus als zeitlich befristete Übergangslösung angeboten. "Da das Beethovenhaus zur Verfügung steht und es kein Geheimnis ist, dass es zu wenig Unterrichtsräume für die Polizeistudenten gibt, war das Angebot für uns selbstverständlich", sagt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt. Für das Veranstaltungsgebäude gab es ursprünglich jedoch andere Pläne.

Mit der Fertigstellung der Neckarhalle im Frühjahr kommenden Jahres, hätte die alte Schwenninger Veranstaltungsstätte eigentlich ausgedient. Das Gebäude sollte abgerissen werden. Nun könnte es eine andere Bestimmung bekommen.

Ob das Gebäude in Frage kommt, werde momentan noch geprüft. Allerdings würde es alleine nicht aussreichen. Seit April hat die Polizei-Hochschule die obersten vier Stockwerke des Hochhauses Neckartower bezogen. Dort sind drei große Hörsäle und einige Büros, die zuvor von der Hochschule Furtwangen belegt waren. Diese müssen trotz der Neubauten auf dem Campus dauerhaft belegt werden. Zusätzlich werden auch die Räume der anderen Hochschulen in Betracht gezogen und möglicherweise das von der Stadt angebotenen Beethovenhaus.

Die Polizei-Hochschule plant auf dem Campus in Schwenningen einen 15 Millionen Euro teuren Bau von drei neuen Gebäuden, die elf Hörsäle beherbergen sollen. In 16 Monaten sollen diese gebaut sein, die offizielle Planung habe aber erst vergangenen Mittwoch begonnen. Um das Projekt dennoch in der kurzen Zeit realisieren zu können, sei mit den zuständigen Stellen des Landes, der Hochschule und der Stadt eine Arbeitsgruppe eingerichtet worden, zu der sich alle regelmäßig treffen, um den Ausbau zu beschleunigen. Daher sei es nicht unmöglich, dass der Neubau pünktlich fertig wird. Dennoch gibt es für den Fall, dass es zeitlich nicht reicht, auch einen Plan B, bei dem die provisorischen Lehrräume länger genutzt werden müssten. Die Stadt könne aber momentan keine weiteren Möglichkeiten anbieten. "Es gibt keine anderen städtischen Immobilien, die in Frage kämen", erklärt Brunner.

Eine weitere große Herausforderung wird die Beschaffung von Wohnraum für die zusätzlichen Studenten. Bis zum Wintersemester 2020 werden 500 Studentenzimmer benötigt. Die Stadt wird dafür die ehemaligen Soldatenwohnungen der französischen Armee in der Kirnacher- und Dattenbergstraße in Villingen aufkaufen, bestätigt Oxana Brunner.

Die Soldaten-Wohnblocks bieten Platz für 400 Zimmer. Im Juni sollen der Gemeinderat und die städtische Wohnungsbaugesellschaft den Kauf beschließen. Dann fehlen aber immer noch 100 weitere Zimmer. Auch in dem Fall hat die Stadt der Polizei-Hochschule ihre Hilfe angeboten, bestätigt Brunner.