Rote Zettel für die Häusle-Bewohner. Parkchaos erneut Thema. Anwohner an Dattenbergstraße haben Nase voll.
Villingen-Schwenningen - Wenn das neue Semester an der Hochschule für Polizei beginnt, bekommen ein paar Studenten auch rote Zettel. Wenn sie schon nahe der Dattenbergstraße in Villingen und damit ihrer Unterkünfte parken, dann aber so, wie es die Polizei erlaubt. Parkchaos? Geht gar nicht.
Die Anwohner an der Dattenbergstraße hatten schon längst die Nase voll, Fahrer vom Entsorgungsunternehmen Remondis sowieso: Um das "wilde Parken" im Bereich der ehemaligen Offiziershäuschen und jetzigen Behausungen für Studenten der Schwenninger Hochschule einzudämmen, stellte das Bürgeramt in der Trudpert-Neugart-Straße Halteverbotsschilder auf. Zuvor hatte sich die Stadt zu entsprechenden Einschränkungen in der Parallelstraße Heinrich-Hug-Straße entschieden. "Die parken hier alles zu", ärgerten sich Anwohner über eine fast alltägliche Lage. Mit "die" sind vor allem Schüler der Hochschule für Polizei gemeint, die in den früheren Offiziersreihenhäuschen an der Dattenbergstraße untergebracht sind. Kritisch wurde die Situation vor allem dann, wenn Fahrer des Entsorgungsunternehmens Remondis Mülleimer leeren oder gelbe Sacke mitnehmen sollten und schon mal "steckenblieben".
Sensibilisierung nötig
Welche Szenen sich in den kleinen Wohnstraßen immer wieder abspielten, das ist auch bis in die Hochschule für Polizei durchgedrungen. "Das Problem ist bekannt", bestätigt Uwe Seidel, Stableiter der Einstellungsoffensive in der Hochschule in Schwenningen. Seidel spricht zwar von bislang "einzelnen" und damit von etwa ein bis zwei Beschwerden pro Monat. Dennoch möchte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten die Situation nicht herunterspielen. Wenn im Herbst das Semester im Gebäude an der Sturmbühlstraße wieder beginne, "werden wir die Studenten deutlich sensibilisieren", kündigt er an und ergänzt: "Wir sind uns bewusst, dass diese Nutzung (der Offiziershäuschen als Wohnungen für Studenten, Anmerkung der Redaktion) eine besondere Herausforderung in Bezug auf das Parken darstellt", spielt er auf die rund 150 Wohnplätze an, die insgesamt zur Verfügung stehen in dem nicht gerade mit Parkplätzen gesegneten Bereich mit seiner dichten Bebauung. "Wir gehen davon aus, dass angehende Polizeibeamte normal parken." Um auf das Problem aufmerksam zu machen, bekommen die Studenten bei der Schlüsselübergabe für die Reihenhäuschen auch gleich einen roten Zettel mit dazu. Mit einem Hinweis auf die Lage vor Ort.
Grünstreifen umwidmen?
Was hält Uwe Seidel von dem Vorschlag eines Anwohners, bestehende Grünstreifen vor den Reihenhäuschen in Parkstreifen umzuwidmen? "Diesen Vorschlag kennen wir bereits." Was meint die BimA dazu, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, in deren Eigentum sich die ehemaligen französischen Liegenschaften befinden? Grundsätzlich, so Thorsten Grützner, sei die BImA offen für den Vorschlag, neuen Parkraum zu schaffen. Die Maßnahme müsse sich jedoch in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bewegen und mit der Stadt VS abgestimmt werden. Von der aktuellen Parksituation habe die BImA keine Kenntnis. Weder die Stadt noch die Hochschule für Polizei seien erneut wegen der Parkplatzprobleme an die Bundesanstalt herangetreten.
Stadt im Zugzwang
Den Vorstoß eines Anwohners, Grünstreifen vor den ehemaligen Offiziershäuschen in Stellflächen umzuwandeln, kennt die BImA nicht. "Nach unserer Kenntnis obliegt es der Stadt, die Initiative zu ergreifen, wenn neuer Parkraum entstehen soll."
Die Wirtschaftlichkeit steht auch in einem anderen Amt an erster Stelle: Das Amt für Vermögen und Bau in Konstanz hat die Reihenhäuschen für die Hochschule angemietet: Man sei immer bemüht, Lösungen zu finden, hieß es aus Konstanz. Grundsätzlich könne man sich eine solche Umwidmung vorstellen, heißt es aus der Landesbehörde. Dies sei vor allem mit Blick auf die Kosten zu prüfen.
In den sozialen Netzwerken wurden das Parkproblem und die neuen Halteverbotsschilder in den kleinen Straßen nahe der Dattenbergstraße bereits rege diskutiert. "Ist ja super, wo soll man denn bitte parken? Weder in Schwenningen noch in Villingen gibt es da riesige Möglichkeiten. Aber schon gut, nur weiter das Geld aus der Tasche ziehen", erbost sich ein Nutzer. Andere wiederum fordern noch strengere Reaktionen: "Schilder allein reichen sicher nicht. Häufigere Kontrollen und höhere Strafen sind ein probates Mittel, um die Dauerignoranz mancher Verkehrsteilnehmer einzudämmen." Anwohner umliegender Straßen befürchten nun, dass das Parkproblem nur verlagert werde und dass man dann das "Chaos" vor der Türe habe.
Am Campus wird’s knapp
Nicht nur die Bewohner der Offiziershäuschen haben ein Parkproblem. Auch am Campus in Schwenningen, so Uwe Seidel, sei zu wenig Platz für Fahrzeuge. Deshalb appelliere die Hochschule auch an ihre Studenten, Fahrräder oder Busse zu nutzen, und Fahrgemeinschaften zu bilden. Dies vor allem vor dem Hinterrund nochmals steigender Immatrikulationen. Immerhin erhöht sich die Zahl der Studenten erneut von 1171 auf 1435 Studenten im neuen Semester.