Der Gewinner des Abends Tobias Beitzel bedankt sich für den extravaganten Hauptpreis: eine Flasche Glühwein. Foto: Sahin Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Literatur, Kabarett und Poesie auf hohem Niveau

VS-Villingen. Erneut bewies Elias Raatz, dass die Poesie im Jahre 2020 immer noch relevant ist und machte den achten "Poetry Slam VS" am Samstag im Theater am Turm zu einer Veranstaltung voller Qualität.

 

Er beweist, dass Poetry- Slam nicht nur ein Hobby für Germanistikstudenten, sondern eine weltoffene und völlig vorurteils- und grenzenlose Kunstform für Jedermann ist. Die fünf Teilnehmer Moritz Konrad (Karlsruhe), Tobias Beitzel (Marburg/Bad Berleburg), Rita Apel (Bremen), Ivica Mijalovic (Dornbirn/Österreich) und Gusto (Herxheim) sowie das Special-Guest-Duo "Einfach so" (Freiburg) boten den 100 Besuchern eine humorvolle, jedoch nicht alberne, eine ernste, jedoch nicht trauernde und eine politische, jedoch nicht besorgende Darstellung ihrer Gedankenwelt.

Der Diplom-Künstler Moritz Konrad, welcher seit 2012 slammt, begann mit einem Text über Mittelmäßigkeit. Der zweite Poet Tobias Beitzel, welcher erst seit zwei Jahren slammt, präsentierte ein Trauergedicht über eine Kneipe in seinem Dorf, die schließen musste. Weiter ging es mit Gusto und seinem Werdegang zu einem "Schokoholiker". Der Österreicher Ivica Mijalovic brachte einen Mitmachtext, bezogen auf die kürzlich stattgefundenen Wahlen in Österreich, mit sich. Er würde gerne eine eigene Partei gründen wollen, die den Namen "Sex" trüge. Das Schlusslicht der ersten Runde bildete Rita Apel, die seit drei Jahren in Pension ist und dies jedem empfehlen könne. Ihr Text "Alles Dufte" beschreibt einen Besuch in einer Parfümerie, in der jeder nur vorstellbare Duft verkauft wird. "Neu von Donald Trump: President Evil, mit der Kopfnote Stroh und ein Hauch von Matschbirne". Apel zog als Erste in das Finale ein.

In der zweiten Runde ging es nun in umgekehrter Reihenfolge um den zweiten Platz im Finale. Ivica Mijalovic stellte einen Text über den Weltuntergang, im anderen Sinne, die Entführung des Internets, vor. "Donald Trump wurde depressiv, er konnte nichts mehr twittern". Gusto spielte verbal mit dem Thema Gewürze. Tobias Beitzel erklärte mit "Europa in drei Teilen" die Vorteile und den guten Einfluss, den die europäische Union habe. Schließlich stellte Moritz Konrad "Trojanische Pferde", einen Text über schreckliche Weihnachtsgeschenke, vor. "Ich glaube die Quitte ist gar keine echte Frucht, das haben sich bösartige Großmütter nur ausgedacht, um widerliche Quittenmarmelade zu verschenken."

Sieger der zweiten Runde wurde Tobias Beitzel und zog somit ins Finale ein, bei dem er die eintägigen Dorfweihnachtsmärkte analysierte. "So versteht man am nächsten Morgen auch, dass der Zusatz Glühwein mit Schuss, wörtlich genommen werden kann". Die zweite Finalistin Rita Apel gab einen Tatsachenbericht aus ihrer Zeit als Grundschullehrerin zum Besten. "Alles was ich erzähle, ist zu 100 Prozent so passiert".

Sieger des Abends wurde Tobias Beitzel, der daraufhin scherzte: "Ich darf mich bedanken, der neue Bürgermeister von Villingen zu sein!".

Für kommende Termine und Tickets gibt es auf www.dichterwettstreit-deluxe.de weitere Informationen, sowie auf www.capitol-lichtspieltheater.de für das neue monatliche Programm.