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Aus der Corona-Krise wird auch viel Positives mitgenommen

Welche Schlüsse werden aus der Corona-Krise gezogen? Gibt es neue Chancen? Die Meinungen spalten sich, doch im Allgemeinen wird in VS auch viel Positives aus der Krise mitgenommen.

Villingen-Schwenningen . Kann man jetzt schon etwas aus der Corona-Krise mitnehmen, oder ist es dafür noch zu früh?

SPD-Fraktionsmitglied und den -Ortsvereinsvorsitzender Nicola Schurr kann der Corona-Krise, wie sich im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten zeigt, schon jetzt etwas ganz Positives abgewinnen: dass die Menschen zusammen halten – dass die Gemeinschaft enger zusammen rückt. Er habe durch die Krise, mehr Zeit für Sachen, die im Normalfall liegen bleiben würden. "Was ich auch sehr schön finde ist, dass ich mir mehr Zeit lassen kann, meine Einkäufe einzupacken und dass ich mich dabei nicht stressen muss", sagte Nicola Schurr – Freude über die kleinen Dinge.

Für den FDP-Fraktionsvorsitzenden Frank Bonath ist es sehr beeindruckend, wie in kürzester Zeit die Digitalisierung/Infrastruktur hoch gefahren ist und wie plötzlich Dinge funktionieren, bei denen vorher gedacht wurde, dass sie so nicht möglich sind. Frank Bonath schildert in dem Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, dass die Gespräche sowie auch Sitzungen in den "virtuellen Räumen" sehr gut funktioniert haben. Auch die Verwaltung habe sehr schnell reagiert und geschaut, dass alle Dinge digital machbar sind, hierfür wurden neue Geräte angeschafft.

"Ich nehme vieles daraus mit", sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Andreas Flöß. Auch für ihn ist es sehr schön zu sehen, wie weit die Digitalisierung ist und wie gut das Virtuelle klappt. Trotzdem: "So langsam können und sollten wir wieder an die Normalität denken", schließt Andreas Flöß das Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Joachim von Mirbach hingegen kann jetzt noch nichts aus der Corona -Zeit mitnehmen, schließlich sei diese Krise noch nicht vorbei.

CDU-Fraktionsvorsitzender Klaus Martin, nimmt aus dieser Krise viel Gelassenheit mit – er habe gelernt auf verschiedene Dinge gelassener zu reagieren. Ihm ist bewusst geworden, dass Sitzungen eine viel größere Relevanz haben. Der CDU-Fraktionsvorsitzende befürchtet aber, dass die Menschen in ihren alten Trott verfallen, wenn diese Krise irgendwann vorbei ist.

Der Geschäftsführer, des Gewerbeverbands Oberzentrum (GvO) Carsten Dörr, lobt das Krisenmanagement der Stadt Villingen-Schwenningen – "sie haben hervorragende Arbeit geleistet." Für Carsten Dörr ist es noch zu früh für ein Resümee, denn niemand könne vorhersehen, was noch alles passieren wird. Ob die Schäden noch größer werden, als sie jetzt schon sind – der nachhaltige Schaden sei noch nicht absehbar.

Die Direktorin des Hoptbühl-Gymnasiums Simone Duelli-Messmer teilte im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten mit, dass die Schule ganz viele neue Erfahrungen gemacht habe. Im Bezug auf Digitalisierung war es ein Lernprozess, wonach das Kommunizieren auch gut über Medien funktioniert. Aus ihrer Sicht, ist die Wertschätzung von Schülern sowie auch Lehrern mehr geworden. Durch die Krise musste auf Begegnungen und Gruppenarbeiten verzichtet werden. Diese Dinge, so Duelli-Messmer, werden ihrer Wahrnehmung nach jetzt mehr geschätzt.

"Ich bin stolz auf unser starkes Mitarbeiterteam. Alle haben dazu beigetragen, dass unsere Stadt in dieser außergewöhnlichen Zeit weiter gut funktioniert", so Oberbürgermeister Jürgen Roth. Die Lockerungen und die Wiedereröffnungen seien eine große Herausforderung für die Stadt Villingen, da es einige Mitarbeiter gibt, die zur Risikogruppe gehören. Im Bezug auf Digitalisierung ist auch die Verwaltung der Stadt Villingen-Schwenningen vorangekommen – für Mitarbeiter gab es neue Laptops, Video- und Telefonkonferenz sind mittlerweile üblich.

Ein abschließendes Resümee kann auch die Stadt Villingen-Schwenningen noch nicht geben, da es dafür noch zu früh sei. "Die Menschen haben das verständliche Bedürfnis und den Wunsch nach Normalität, ihren Alltag zu leben wie vorher, aber das ist noch nicht möglich", bedauerte Jürgen Roth.

"Ich habe doch das Gefühl, dass alle zusammengerückt sind", so Johannes Stumpf Vertreter der Hochschulkommunikation. Digital sei auch die Hochschule um einiges weitergekommen. Vorlesungen, Seminare wurden alle in virtuelle Räume verschoben. Die Bibliothek der DHBW Villingen-Schwenningen ist noch geschlossen, so musste auch dafür eine Alternative gefunden werden. Dass die Studierenden dennoch an ihre Lektüren gelangen, vereinbarte die Hochschule Kooperationen mit Verlagen, Anbietern und Dienstleistern, so dass der Stoff online verfügbar ist. Auch die Bereitschaft für neue Wege und Veränderungen, der Mitarbeitenden und der Professoren sei sehr hoch, so Stumpf.

Es gebe andere Möglichkeiten, zum Beispiel Online-Meetings, die gut funktionieren. Er kann sich vorstellen, dass diese eventuell auch zur Normalität werden. Am 3. Juni veranstaltete die Hochschule sogar einen virtuellen Campus-Tag. Bei diesem gab es Live-Angebote für Studieninteressierte. Und die Freude war offenbar beiderseits hoch, bei der Hochschule sowie bei den Studierenden. Zumindest freute sich Direktor Ullrich Kotthaus über die vielen jungen Menschen, "die dieses Angebot angenommen haben".