Aufsehen erregen im City-Rondell in Schwenningen rund 20 Aktivisten der Extinction-Rebellion-Ortsgruppe VS. Foto: Heinig

Umweltschutz-Aktivisten simulieren kollektive Ohnmacht. Plötzlich fallen junge Leute um. 

Villingen-Schwenningen - Schock bei den Weihnachtseinkäufen am Samstagnachmittag: Ein junger Mensch nach dem anderen fällt im City Rondell plötzlich um und bleibt reglos auf dem Boden liegen. Die kollektive Ohnmacht erwies sich aber als "Flash Mob" von "Extinction Rebellion" (Rebellion gegen das Aussterben).

Die bundesweit, in der Schweiz und in Österreich mit mehr als 80 Ortsgruppen verbreitete Umweltschutzbewegung hat das erklärte Ziel, mit Mitteln des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der Regierung gegen das Massenaussterben von Tieren und Pflanzen als Folge der Klimakrise und der Vernichtung von Lebensraum zu erzwingen.

Die Ortsgruppe Villingen-Schwenningen wird von Frank und Saraya Duden aus Immendingen sowie Dominik Drengner, ehemals Vorsitzender des VS-Jugendgemeinderates, gerade aufgebaut. 40 Aktivisten gehören dazu, rund 20 von ihnen wirkten am Samstag an der spektakulären Aktion mitten im Gedränge des Einkaufszentrums mit.

Unterschiedliche Reaktionen der Passanten

Die Szenerie glich einem Schauspiel. Einige Mitwirkende hatten sich Schilder um den Hals gehängt, auf denen die Namen bereits ausgestorbener Tierarten geschrieben standen. Schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es den Riesenalk nicht mehr, der Pyrenäensteinbock starb 2000 aus, der Java-Tiger folgte 2003. 2008 war das Jahr der Karibischen Mönchsrobbe. 2018 starb der letzte Weisswangen-Kleidervogel und seit diesem Jahr gibt es kein Nördliches Breitmaulnashorn mehr.

Ein als Tod verkleideter Darsteller rief die Tiere auf, ein Gong ertönte und sie sanken zu Boden. "Wacht doch endlich auf. Das große Sterben nimmt seinen Lauf. Stoppt die Katastrophe" sang die Gruppe und stellte dar, was ihrer Meinung nach passiert, wenn der Mensch weiterhin Raubbau an den Lebensgrundlagen aller Geschöpfe betreibe: Auch die Biene, der Löwe, der Pandabär und der Pinguin "starben" auf den Fliesen der Einkaufsmall. Auch die Existenz des Menschen sieht Extinction Rebellion bedroht.

Die Reaktionen der Passanten waren erwartungsgemäß unterschiedlich und reichten vom verständnislosen Kopfschütteln über völlige Missachtung bis hin zu anerkennender Zustimmung.