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Irritationen um Projekt auf Lyautey-Areal. Startschuss für Vorhaben der DBA Deutsche Bauwert Mitte 2019.

Villingen-Schwenningen - Mit dem Jahr 2019 wird das Lyautey-Areal in Villingen sein Gesicht verändern. Denn in diesem Jahr sollen die Arbeiten für die Neunutzung der Konversionsfläche beginnen. Davon wollte eigentlich auch die Käufer von Reihenhäusern profitieren – doch diese hängen seit Monaten in der Luft.

Können sie sich auf ihr Eigenheim in bester Lage freuen oder nicht? Auf dem Lyautey-Areal plant die Firma Werner Wohnbau bereits seit zwei Jahren die Realisierung von 19 Reihenhäusern. Die Pläne stehen, die Interessenten und potenziellen Käufer haben bereits eine Reservierungsgebühr hinterlegt – denn eigentlich hätte der Baubeginn schon lange vollzogen worden sein.

Doch die Richter-Gruppe, der das nördliche, 13 700 Quadratmeter große Teilstück des Lyautey-Areals gehört, macht den Plänen offenbar einen Strich durch die Rechnung. Denn diese will dort eigenen Angaben zufolge mittlerweile selber bauen.

Bereits im September hatte der Schwarzwälder Bote von dem Unternehmen erfahren, dass man sich hinsichtlich des Grundstückverkaufs nicht mit Werner Wohnbau einigen konnte. Und auch auf nochmalige Nachfrage unserer Zeitung vor wenigen Tagen bekräftigt die Richter-Gruppe ihren Plan. "Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck daran, die dortige Wohnbebauung selber zu realisieren", so Patrick Rößler, Projektentwickler bei der Richter-Gruppe. Dennoch bewirbt Werner Wohnbau das Vorhaben unbeeindruckt weiter.

Kunden werden vertröstet

Wie kommt das? Auch auf mehrmaliges Nachfragen unserer Zeitung bei der Niedereschacher Firma konnte keine Klarheit in die Angelegenheit gebracht werden. So heißt es seit vier Monaten, dass "Gespräche stattfinden" und man derzeit keine genauen Angaben machen könne.

Nicht einmal die Kunden erhalten nach Informationen unserer Zeitung zufolge derzeit Auskunft darüber, ob die Reihenhäuser nun realisiert werden und wie der derzeitige Stand der Dinge ist. Noch im Herbst hieß es gegenüber den potenziellen Käufern, dass lediglich die Verabschiedung des Bebauungsplans abgewartet werden müsse, dann könne der Bau beginnen und im Laufe des Jahres 2019 abgeschlossen werden. Die Aussagen der Richter-Gruppe und die entsprechende Berichterstattung in unserer Zeitung vor einigen Monaten bezeichneten Verantwortliche stattdessen als "irreführend".

Angesichts der Tatsache, dass viele der Objekte von Werner Wohnbau seit einem Jahr reserviert und teilweise durchgeplant sind und der Bau der Häuser eigentlich schon hätte beginnen sollen, eine unbefriedigende Situation für die Interessenten.

Zivile Nachnutzung

Klare Verhältnisse herrschen stattdessen auf dem restlichen, deutlich größeren Teil des ehemaligen Kasernen-Areals, das die DBA Deutsche Bauwert vor vier Monaten gekauft hatte. Das Unternehmen wird das 37 000 Quadratmeter große Grundstück für eine zivile Nachnutzung umzugestalten.

Geplant ist auf dem Gelände eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe. Erhalten bleiben müssen dabei die zahlreichen denkmalgeschützten Kasernengebäude, die zu Zeiten des Deutschen Kaiserreichs errichtet wurden. Sie werden von der DBA Deutsche Bauwert kernsaniert und als Wohngebäude wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

300 Wohneinheiten

Auch der ehemalige Exerzierplatz steht unter Denkmalschutz wird der Nachwelt weiter zur Verfügung stehen. So wird eine unterirdische Quartierstiefgarage realisiert, die den ruhenden Verkehr aus dem Gebiet fern hält, die große Freifläche zwischen den historischen Gebäude erhält und gleichzeitig die Konturen des ehemaligen Exerzierplatzes sichtbar macht. Insgesamt sollen auf dem Gelände rund 300 Wohneinheiten entstehen. Ein Teil der Neubauwohnungen wird laut dem Bauherrn als geförderter Wohnungsbau realisiert.

Derzeitige Planungen

Derzeit laufen bei der DBA Deutsche Bauwert die Planungen für die Realisierung auf Hochtouren. "Unser Gesamtkonzept ist fast fertig", berichtet Uwe Birk, Vorstand der DBA Deutsche Bauwert. Ende des Monats seien die Verantwortlichen wieder beim Stadtplanungsamt, um das endgültige Konzept zu präsentieren.

Birk: "Allerdings ist die Frage noch nicht final geklärt, ob eine Änderung des Bebauungsplanes notwendig sein wird oder nicht." Im Falle eine Änderung müsse mit Verzögerungen gerechnet werden – auch deshalb, weil der Bebauungsplan dann zunächst noch vom Gemeinderat abgesegnet werden muss. Sollte keine Änderung des Plans notwendig sein, möchte die DBA Deutsche Bauwert im zweiten Quartal 2019 die Bauanträge einreichen, um im darauffolgenden Quartal mit den Arbeiten und dem Verkauf starten zu können. Angedacht ist eine Bauzeit von drei Jahren.

Erschließung des Gebiets

Entscheidend für die Realisierung des Konzepts ist jedoch auch die Erschließung des Gebiets. Diese erfolgt über den Innovationspark, dem ehemaligen Saba-Gelände und damit über Flächen, die der Richtergruppe gehören. Deren Projektentwickler Patrick Rößler erklärt auf Anfrage, dass am Dienstag die Vergabeverhandlungen mit dem zuständigen Bauunternehmen stattgefunden habe. "Es geht hier um den Bau der Straße und des Kanals", so Rößler. Im Frühjahr, je nach Wetterlage voraussichtlich im März, sollen die dafür notwendigen Arbeiten beginnen.