Zum Pressegespräch über die Sonderschau bei der Südwest-Messe hat Andreas Fath jede Menge Anschauungsmaterial dabei, um die Problematik Plastikmüll in den Gewässern zu verdeutlichen. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder Bote

Wissenschaft: Rheinschwimmer Andreas Fath mit einer Sonderschau bei der Südwest-Messe vertreten

Mit seiner spektakulären Aktion, den 1231 Kilometer langen Rhein zu durchschwimmen und der Analyse vieler Wasserproben wurde Andreas Fath bekannt. Jetzt zeigt der Chemieprofessor an der Hochschule Furtwangen bei der Südwest-Messe seine Sonderschau "Rheines Wasser – Der Plastikmüll in unseren Gewässern".

VS-Schwenningen. Messechefin Stefany Goschmann ist begeistert, dass Fath zusammen mit Studenten der Hochschule vom Standort Schwenningen auf das Umweltthema, das die ganze Welt betrifft, aufmerksam macht. Beim Journalistentag im vergangenen Jahr war Fath erstmals bei der Messe. So etwas habe sie noch nie erlebt, dass jemand in nur wenigen Minuten die Zusage für eine Sonderschau gegeben habe. Fath hat es getan und war dieses Jahr damit bereits erfolgreich auf dem Mannheimer Maimarkt vertreten. "Das war klasse", schwärmt der Professor, das Interesse riesengroß. Einige Messebesucher fragten zwar erst einmal, was es denn am Stand zu kaufen gebe – "Wissen gratis", gab Fath zur Antwort. Und dies wird es in Schwenningen ebenfalls zuhauf geben, aufbereitet in einer ansprechenden Präsentation, bei der die Messebesucher auch selbst experimentieren können.

Faths Auffassung ist, dass da, wo die Menschen etwas sehen und begreifen können, sich gut Wissenschaft erklären lasse. Es nütze nicht viel, wenn er die Ergebnisse seiner Wasseruntersuchungen in wissenschaftlichen Veröffentlichungen nur einem kleinen Kreis von Fachleuten zur Verfügung stelle, derweil es die ganze Menschheit betreffe.

Dass es höchste Zeit ist, zu handeln, erläuterte Andreas Fath bei einem Pressegespräch zur Sonderschau. Plastik per se sei nicht schlecht, es rette Leben, aber es zerstöre auch Leben. Wichtig sei künftig, wie die Menschen mit diesem Material umgehen. Plastik – als Wundermaterial der Industriegesellschaft gefeiert. So praktisch, preiswert und haltbar und milliardenfach genutzt in allen Bereichen von Medizin über Automobilbau bis hin zu Körperpflege, Essen und Trinken. Vor allem als schnelllebige Verpackungen oder Einweg-Geschirr. Kurz im Gebrauch, landen sie im Abfall. Im besten Fall werden sie gesammelt, wiederverwendet, verbrannt. Oder auf der Deponie gelagert. Dort sind sie langlebig – mehr als 500 Jahre. Plastikmüll landet aber auch in Flüssen und Meeren in riesigen Strudeln. 2050 soll es dort mehr Plastik als Fisch geben. Es verrottet nicht, es zersetzt sich, wird zermahlen – und kehrt als Mikroplastik in der Nahrungskette zurück. Welches Krankheitsbild sich daraus ergebe, wisse noch niemand. "Da wird noch einiges auf uns zukommen und das wird nicht positiv sein", ist Fath überzeugt. Von 1950, als die Kunststoffproduktion begann, bis 2017, seien 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert worden.

Mittlerweile habe sich aber ein Umdenken breit gemacht für mehr Recycling und Verbrennung von Plastikmüll. Dass bis 2021 der Einwegkunststoff verboten werden soll, sei schon mal die richtige Richtung. Aus wissenschaftlicher Sicht müsse die Recyclingquote erhöht werden. Denn bisher sei nur die Spitze des Eisbergs sichtbar, weil nur an der Oberfläche der Gewässer Schadstoffe gemessen werden, nicht aber auf ihrem Grund, wo der meiste Plastikmüll liege, so Fath. In der Sonderschau wird den Besuchern erklärt, wie aus Plastikmüll Mikroplastik wird, wie es sich in den Gewässern verteilt und welche Arten von Plastik es gibt. Sie können auch unter fachkundiger Begleitung experimentieren.

Die Sonderschau "Rheines Wasser – Der Plastikmüll in unseren Gewässern" ist während der Südwest-Messe von 15. bis 23. Juni, 9 bis 18 Uhr, in Halle Y zu sehen. Ein Hingucker der acht Stationen wird die Wasserwirbelsäule sein, die sich in Bewegung setzen lässt und Plastikmüll herumwirbelt. Im Sonderschau-Kino warten auf die Besucher die Filme: "Rheines Wasser" und "TenneSwim" sowie der ZDF-Streifen "Der Plastik-Fluch". Darin geht Fath der Frage nach, wie groß die Gefahr durch Mikroplastik ist. Der Chemieprofessor vereint Aktivisten, Wassersportler und Wissenschaftler, die sich mit dem Problem befassen.