Die kaum Daumen-großen Figuren können von Katzen verschluckt werden. Foto: (nk)

Give-Aways von Supermärkten werden von Tieren gefressen. Darmverschluss muss operativ behandelt werden.

Villingen-Schwenningen - Von Kindern werden sie begeistert gesammelt, für Katzen sind sie jedoch lebensgefährlich: kleine, bunte Plastikfiguren, die es im Supermarkt gratis beim Einkauf dazu gibt. Sie werden von den Samtpfoten gefressen und können so zu einem Darmverschluss führen.

Die Schwenninger Tierärztin Karin Breuer erinnert sich an zwei Fälle, die in ihrer Praxis behandelt wurden. Eine Katze habe gleich drei der Figuren geschluckt, sie aber daraufhin wieder erbrochen. Schlechter erging es dem anderen Tier: Es erlitt einen Darmverschluss und musste operiert werden. "Ein Darmverschluss ist lebensgefährlich", erklärt Breuer. Sobald eine Figur den Dünndarm passiere, werde die Situation für das Tier bedrohlich. Dann lasse sich der Gegenstand weder vor, noch zurück schieben. In einer Operation müsse der Darm geöffnet und das Teil herausgeholt werden. In extremen Fällen sei es sogar erforderlich, einen Teil des Darmes mit zu entfernen. Die Operation bringe zudem allerlei Nebenwirkungen mit sich, weswegen auch mit einer OP die Überlebenschancen schlecht sein können.

Operation kostet zwischen 100 und 1000 Euro

Breuer empfiehlt den Besitzern deshalb, besser früher als später einen Arzt aufzusuchen. Wenn eine Katze bereits fünf Tage erbreche und erst dann behandelt werde, stünden die Chancen auf Genesung wesentlich schlechter. Eine Operation ist indes nicht nur für das Tier eine Belastung: Die Kosten können beim Besitzer ein großes Loch in den Geldbeutel reißen. So liegt der Eingriff laut Breuer zwischen 100 und 1000 Euro, je nach Aufwand.

Doch warum verschlucken Katzen die Give-Aways? Auch in der Schwenninger Tierarztpraxis von Yvonne Pitz wurde bereits eine Katze behandelt, die eine Plastikfigur verschluckt hatte. Dort hat man eine einfach Erklärung für den Appetit der Tiere auf das Spielzeug: "Die Figuren riechen nach Vanille. Das mögen Katzen sehr gerne."

Eine Tierarztpraxis in Neuss (Nordrhein-Westfalen) hat auf ihrer Facebook-Seite vor den Gratisfiguren gewarnt: Dort heißt es, die Sammelartikel seien "aus einem Gummi gefertigt, das eigenartigerweise magisch anziehend und appetitlich auf Katzen wirkt."

Unter diesen Beitrag kommentierten hunderte Nutzer: Knapp 1000 Beiträge sind es inzwischen, viele der Tierliebhaber berichten von eigenen, schlechten Erfahrungen mit Plastikfiguren. "Genau das hatten wir vor ein paar Jahren. Und die arme Katze hatte eine schwere Operation", schreibt etwa Tanja Z. Und auch Silke M. berichtet: "Meine kleine Elli hat die Teilchen auch gefressen, sechs Stück an der Zahl. Konnte gerade noch gerettet werden!"

Tipp: Plastikteile nicht herumliegen lassen

Der Tierschutzverein Villingen-Schwenningen hat die Warnung auf seiner Facebook-Seite geteilt. Konkrete Vorfälle mit den Figuren sind bei den Tierschützern zwar nicht bekannt. Susanne Kleinekorte, die sich im Verein engagiert, berichtet jedoch von ihren eigenen Tieren: "Ich weiß, dass meine Katzen auf diese Weichmacher stehen." Sie gibt allen Samtpfotenbesitzern den Tipp, Zuhause keine kleinen Plastikgegenstände herumliegen zu lassen.