Die Stadt möchte in der ehemaligen französischen Schule die Volkshochschule zusammenlegen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: VHS soll in französischer Schule untergebracht werden / Feuerwehr von Vorstoß überrascht

Die Stadt hat nun offiziell die Pläne für eine Verlagerung der Volkshochschule in die ehemalige französische Schule vorgelegt. Allerdings sorgt der Vorstoß auch für Irritationen – denn ein weiterer Interessent wurde dabei übergangen.

VS-Villingen. Seit Monaten befindet sich die ehemalige französische Schule im Dornröschenschlaf – denn seit dem das Gebäude nicht mehr für die Erstaufnahmestelle der Flüchtlinge benötigt wird, ist es verwaist. Bereits im April hatte der Schwarzwälder Bote exklusiv über die Zukunftsplanung für das Areal berichtet, das sich derzeit noch im Besitz des Bundes befindet.

Neben der Volkshochschule hatte auch die Feuerwehrabteilung Villingen Interesse bekundet – schließlich ist man derzeit auf der Suche nach einem neuen Standort für das Gerätehaus. Abteilungskommandant Ralf Hofmann erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass er gemeinsam mit seinem Stellvertreter Jochen Ummenhofer und dem damaligen Gesamtkommandanten Ben Bockemühl das Gelände unter die Lupe genommen habe.

Angesichts der Erreichbarkeit des sensiblen historischen Stadtkerns und der Tatsache, dass zahlreiche freiwilligen Feuerwehrangehörige in näherer Umgebung wohnen würden, sah man das Gelände als ideal an. "Wir haben das der Stadt kommuniziert, woraufhin es hieß, dass der Standort geprüft werde", so Hofmann. Das habe man getan, berichtet die städtische Pressesprecherin Madlen Falke. Allerdings sei der Standort aufgrund der dortigen Wohnbebauung und der Zufahrt "früh aus dem Rennen gewesen", weswegen sich eine mögliche Nutzung auf die VHS konzentriert habe.

"Mit uns hat die Stadt allerdings nicht gesprochen", zeigt sich Hofmann von der Zukunftsplanung der französischen Schule und dem nicht kommunizierten Ergebnis der Prüfung überrascht. Dass die Feuerwehr dort aus dem Rennen sei, davon sei nie die Rede gewesen.

Die Spitze der Feuerwehrabteilung hat sich deshalb mit einem Brief an die Fraktionen gewandt, ihre Sicht der Dinge dargelegt und das Interesse an dem Gelände bekräftigt. Auch deshalb, weil seitens der Stadtverwaltung bisher keine anderen geeigneten Standorte für das Gerätehaus auserkoren wurden. Falke: "Wir sind nach wie vor auf der Standort-Suche."

Was die Planungen für die Nutzung durch die VHS betrifft, so schlägt das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport vor, das Gebäude vom Bund zu kaufen und damit die Voraussetzungen für einen "zeitgemäßen Bildungsbetrieb" der Volkshochschule zu schaffen. Denn die derzeitige Situation der Einrichtung stellt sich als unbefriedigend dar: Zu wenig Räume, keine Barrierefreiheit und keine Parkmöglichkeiten im Umfeld.

Zudem sind Kreativkurse in das angemietete "vhs-Atelier" in Schwenningen ausgelagert worden. Ein Zusammenführen der Standorte würde laut der Vorlage nicht nur die Situation erheblich verbessern, sondern darüber hinaus könne man jährliche Mietkosten in Höhe von 12 500 Euro einsparen.

Laut Angaben der Stadt stünden in der ehemaligen französischen Schule ausreichend barrierefreie Seminarräume zur Verfügung, die angesichts des Anstiegs von älteren Kursteilnehmern notwendig seien. So biete die Schule die Chance "die Volkshochschule unter Berücksichtigung des demografischen Wandels zukunftsgerecht im Stadtbezirk Villingen zu verankern".

Zudem würden weitere Räume für Vorträge, Bewegungs- sowie Gesundheitsangebote und ein Café zur Verfügung stehen – auch eine Kinderbetreuung im Rahmen einer Kindertagespflege könne dort realisiert werden.

In der Vorlage wird ein weiterer positiver Nebeneffekt aufgeführt: In den frei werdenden Räumen am Münsterplatz könnte sich die Stadtbibliothek ausbreiten – denn die hat ebenfalls mit beengten Verhältnissen zu kämpfen. Der Verwaltungs- und Kulturausschuss wird sich am Mittwoch erstmals mit der Thematik auseinandersetzen.