Ein großes Transparent hängt seit Montag am City-Rondell, und auch auf dem Muslenplatz hängen Stop-Pegida-Plakate: Am Sonntag demonstrieren die Islamkritiker in Schwenningen. Foto: Eich

Antifa plant erneut Gegendemo. Stadt und Polizei müssen Sicherheitskonzept an neue Örtlichkeit anpassen.

VS-Schwenningen - Erstmals ist die Schwenninger Innenstadt Schauplatz eines Pegida-Auftritts. Am Sonntag werden etwa 100 islamkritische Patrioten auf dem Muslenplatz erwartet. Da sich ebenfalls Gegendemonstranten angekündigt haben, bereitet sich die Polizei auf einen Einsatz vor.

Die Sbh-Gida und Pegida Dreiländereck wollen erneut als "internationales Bündnis" patriotische Kräfte aus Deutschland, der Schweiz und Österreich formieren, um dieses Mal in Schwenningen ihre Meinung kund zu tun. Bei der vergangenen Demonstration der Pegida Dreiländereck am Sonntag in Bregenz, kündigte die Sbh-Gida-Initiatorin aus VS, Sabrina Grellmann, an, "Pegida zu einem europaweiten Flächenbrand" machen zu wollen. Das ist allerdings nicht der Grund, warum man nun einen anderen Standort gewählt hat. Viel mehr ist man vom Villinger Münsterplatz auf den Schwenninger Muslenplatz umgezogen, weil man aufgrund der Passionsveranstaltungen in der Kirche Rücksicht nehmen möchte.

Diese Rücksichtnahme sorgt nun für zusätzlichen Aufwand. "Das Sicherheitskonzept wird natürlich nicht das gleiche sein", erklärt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt. Derzeit finden ihren Angaben zufolge noch Abstimmungen zwischen dem Bürgeramt und der Polizei statt, das konkrete Konzept soll erst Ende der Woche stehen. Klar ist bisher nur: Auch auf dem Muslenplatz sollen für die laut Stadt schätzungsweise 80 bis 150 Pegida-Anhänger wieder Absperrgitter zum Einsatz kommen.

Das liegt daran, weil auch das Offene Antifaschistische Treffen Villingen-Schwenningen (OAT VS) einen Auftritt angekündigt hat. "Wir rufen dazu auf, die Kundgebung der Nazis und Rassisten zu blockieren", erklärt Antifa-Sprecher Robert Hertkamp. Man wolle sich weder von der Polizei provozieren lassen, noch von dem Vorhaben, die Kundgebung der "rechten Hetzer" zu blockieren, abbringen lassen. Damit zielen die Antifaschisten vermutlich auch auf die Zusammenstöße zwischen deren Anhänger und der Polizei nach einer Pegida-Demo in Villingen Ende Januar.

Am Montag rollte das OAT VS schließlich auch auf dem Dach des Cityrondells ein großes Plakat aus und warfen etliche Flugblätter vom Dach: "29.03. Schwenningen: Naziaufmarsch verhindern". Die Vorgaben sind also klar: Am Sonntag will man der Sbh-Gida wieder Paroli bieten.

Deshalb stellt sich auch die Polizei erneut auf einen entsprechenden Einsatz ein. Da es bei den vergangenen beiden Veranstaltungen friedlich geblieben ist, wollen die Ordnungshüter auch wieder auf "bewährte taktische Maßnahmen" zurückgreifen, wie deren Sprecher Michael Aschenbrenner verkündet. "Wir werden uns natürlich noch die Örtlichkeit anschauen und das Konzept entsprechend anpassen", so der Polizeisprecher. Als "obersten Grundsatz" sieht er, dass sich "die Parteien nicht zu nahe kommen."

Und wie sieht es mit dem gemäßigten Bündnis "No-Pegida" aus? Die Initiatoren hatten zuletzt angekündigt, ihre Kundgebungen einzustellen. Auch auf deren Facebook-Seite wird noch keine Gegenveranstaltung angekündigt. Viel mehr plant man wohl eine Spendenaktion der besonderen Art. "Für jeden ›Pegida‹-Demoteilnehmer werben wir eine Spende an die Flüchtlingshilfe ein", erklärt man dort. Nun werden Gruppen gesucht, die pro Pegida-Teilnehmer einen Euro spenden möchten – die ersten willigen Spender haben sich sogar schon gemeldet.