Ein Schwenninger fühlt sich von der Deutschen Post getäuscht. Foto: Berg

Wenn der Postmann gar nicht klingelt: Schwenninger fühlt sich von der Deutschen Post getäuscht. Kritik an Personalsituation.

VS-Schwenningen - Auslieferungs-Probleme sind bei der Deutschen Post keine Seltenheit. Doch was einem Schwenninger in der vergangenen Woche mit einer Paketzustellung widerfahren ist, hat für ihn das Fass zum Überlaufen gebracht.

Drei Pakete waren es, die der Schwenninger Thomas Wöhrle in Auftrag gegeben hatte und deren Daten am Morgen des 4. Januar elektronisch an DHL übermittelt wurden. Den detaillierten Verlauf konnte Wöhrle per Sendungsverfolgung einsehen – Osterweddingen als Start-Paketzentrum, Eutigen im Gäu als Zielpaketzentrum, danach Ladung ins Zustellfahrzeug.

Umso überraschter sei er gewesen, als am Morgen des 7. Januar der Status "Die Sendung konnte nicht zugestellt werden, der Empfänger wurde benachrichtigt" in der Online-Sendungsverfolgung erschien. Und das, obwohl Thomas Wöhrle zu diesem Zeitpunkt zu Hause gewesen war und kein Austräger geklingelt hatte. Und auch eine Benachrichtigungskarte konnte er zunächst im Briefkasten nicht vorfinden.

"Um 16 Uhr am Nachmittag kam die Karte mit der Bitte um Abholung am nächsten Morgen dann per Briefpost", sagt der Schwenninger, der daraufhin wütend die Postfiliale in der Friedrich-Ebert-Straße aufgesucht hatte. Dort habe man Personalknappheit und Entlassungen vor Weihnachten als mögliche Ursache für die fehlende Zustellung vermutet und ihn an den Privatkundenservice der Post verwiesen. Berge von Paketen hätten sich zudem in der Filiale getürmt.

Und auch am nächsten Morgen, als Wöhrle seine Sendung endlich in Empfang nehmen konnte, sei eine "Riesenschlange" vor den Schaltern gestanden. "Da ging es ganz schön ab. Und viele Kunden waren verärgert, weil ihre Pakete nicht zugestellt wurden", meint der Schwenninger. Da müsse einiges besser und effektiver gemacht werden, vor alllem was die Personalsituation betreffe.

Erhöhtes Paketaufkommen am Dreikönigstag

Zusteller-Probleme sind Post-Pressesprecher Hugo Gimber natürlich nicht unbekannt. Die DHL-Mitarbeiter versuchten zwar, so viele Pakete wie möglich abzugeben, Ausnahmen gebe es aber immer. Oft sei der Kunde dann eben doch im Keller oder unter der Dusche. Und ein Paket in ein oberes Stockwerk zu bringen, bedeute zusätzliche Arbeit für den Austräger.

Grundsätzlich könne man aber nicht von Personalmangel oder Stellenabbau bei der Post sprechen. Trotzdem: Für den Fall, der sich in Schwenningen um den Dreikönigstag herum ereignet hat, weiß er eine plausible Erklärung: Da am 6. Januar durch den Feiertag keine Sendungen zugestellt worden seien, habe sich die übliche Sendungsmenge am darauffolgenden Tag, jenem Donnerstag, verdoppelt. Obwohl die Post am 7. Januar von vornherein zusätzliche Kräfte und Fahrzeuge einsetze, sei die Menge in diesem Jahr so hoch gewesen, dass sie in zwei von 31 Zustellbezirken nicht vollständig zu bewältigen war – so wohl auch in Schwenningen.

"Deshalb wurden hauptsächlich einige größere Sendungen, die nicht mehr in die Fahrzeuge passten, direkt zu den Filialen gebracht und die Empfänger benachrichtigt, dass sie sie dort abholen können", erläutert Gimber. Er verweist zusätzlich auf das Angebot des kostenlosen zweiten Zustellversuch für diejenigen Kunden, deren Pakete nicht ausgeliefert werden konnten.

Die mangelnde Auslieferung, das sei das eine. Die Tatsache, die Pakete erst gar nicht zugestellt zu haben und es trotzdem zu suggerieren, sei das andere und ärgere ihn noch viel mehr, meint Thomas Wöhrle. "Das ist eine große Frechheit."