Ingeborg Waldherr und Thomas Elgner sind die neuen Theaterpädagogen im Amt für Kultur. Gemeinsam mit dem Kultur-Känguru möchten sie junge Besucher beim Einstieg in die Welt des Theaters und der Musik begleiten. Foto: Böhm Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Ingeborg Waldherr und Thomas Elgner ergänzen das Team des Amtes für Kultur

Die Doppeltstadt hat eine neue Stelle vergeben. Seit dem neuen Schuljahr 2018/19 heißt es Vorhang auf für Ingeborg Waldherr und Thomas Elgner. Sie teilen sich nämlich die Stelle der Theaterpädagogik Villingen-Schwenningen.

Villingen-Schwenningen. Seit dem 15. September ergänzen sie mit ihren Erfahrungen im Bereich Theater, Musik und Bewegungsarbeit das Team des Amtes für Kultur. Auch wenn es nur eine Stelle sei, die die beiden "Zwillinge", wie Waldherr beschreibt, sich teilen, sei genug Arbeit für beide da, betont Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier. Mit den bisherigen Mitteln sei man nicht mehr weitergekommen, erklärt Dobmeier weiter, "deswegen braucht es neue Anregungen". Und diese bringen die zwei neuen Theaterpädagogen auf jedenfall mit.

So soll das schon bisher erfolgreiche "Kultur macht fit-Projekt" (Kumfi) weiter ausgebaut werden. Was mit vier Grundschulen als Pilotprojekt begann, regte inzwischen weitere Anfragen von Grundschulen im Raum Villingen-Schwenningen an. Im Rahmen des Projektes springt das Maskottchen Kultur-Känguru Kumfi zu den zweiten Klassen der Grundschulen und bringt den Kindern kulturelle Angebote näher. Mittlerweile nehmen etwa 25 zweite Klassen daran teil.

Nun soll ein weiteres Pilotprojekt an den Start gehen. "Kumfi 2", umschreibt Elgner, soll die kulturelle Bildung auch auf die dritten Klassen erweitern und auf den bisherigen Erlebnissen im Rahmen des Projektes aufbauen. Hierzu gehen die Theaterpädagogen in die Schulen und eröffnen den Kindern spielerisch die Welt des Theaters und der Musik. "Es ist toll zu erleben, wie viel Offenheit da ist, und auch Fantasie", erzählt Ingeborg Waldherr. Und mit dem Känguru im Gepäck, sei ein "Moment der Kindlichkeit bedient". Gerade Umbruchsituationen bei jungen Menschen berührten die Theaterpädagogin, weshalb sie sich auch das Jugendtheater zum Schwerpunkt machte.

Nach ihrem Studium der Theaterregie an der Folkwang-Universität der Künste Essen arbeitete sie bei den Europäischen Ruhrfestspielen Recklinghausen und am Grillo Theater in Essen. Wie sie den Weg nach Villingen-Schwenningen fand? "Theaterleute sind Wanderleute. Ich bin bestimmt schon 30 mal umgezogen", antwort sie und lacht. Elgner habe sie durch eine Kollegin kennengelernt. Die Zusammenarbeit mit ihm schätze sie sehr.

Elgner erzählt, sein Weg verlief "nicht ganz so klassisch". Er studierte Soziologie und Ethnologie und war deshalb bereits viel auf Reisen, vor allem in Südamerika.

Schultheatertage bereits in Planung

Ihm liege es am Herzen "Menschen mit kultureller Arbeit einen besseren Platz in der Gesellschaft zu geben", erzählt der Theaterpädagoge. Anschließend folgte eine Ausbildung an einer Zirkus- und Theaterschule in Spanien. Vor allem im Bereich Bewegung und Rhythmen fühlt Elgner sich wohl. So ist auch ein Choreografie-Workshop an Schulen in Planung.

Gerade um diese Brücke zu schlagen, um das Theaterhaus an das junge Publikum heranzutragen, stehen die beiden Theaterpädagogen bereits im regen Austausch mit Institutionen und knüpfen seit ihrem Beginn Kontakte in ganz Villingen-Schwenningen. So sei auf ihrer Kennlernreise durch die Doppelstadt auch der Wunsch aufgekommen, Schultheatertage aufzubauen. Ein Deutschlehrer habe sogar einmal, erzählt Dobmeier, die Initiative ergriffen und es selbst organisiert. Doch eine einzige Person gerate da schnell an Grenzen.

So seien bereits erste Planungen für Schultheatertage mit Workshopangeboten erarbeiten worden. Die Theaterpädagogen seien nicht da, um Antworten zu geben, sondern auf Anfragen zu reagieren, betont Elgner. Impulse setzen, Workshops anbieten, Austausch anregen, das kulturelle Erbe weitertragen und die "Theaterarbeit im Ganzen würdigen" gehören unter anderem zu ihren Ambitionen. Dabei reicht ihr Angebot von der Vor- und Nachbereitung von Theatervorstellungen für Schulklassen über Führungen durch das Theater bis zur Beratung und Begleitung von Schulprojekten. Und auch interkulturell möchten Waldherr und Elgner viel bewegen.

So stehen sie im Austausch mit Netzwerk der Kulturen, um auch lokale Akteure mit ins Boot zu holen. Am Tag der offenen Tür am 24. März möchten sie zudem mit einer interreligiösen Eröffnungszeremonie ein Zeichen setzen und alle Menschen einladen, das Programm mitzugestalten.