Das öffentliche Interesse an der Entscheidung des Obereschacher Ortschaftsrates zum Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage an der L 178 zwischen Villingen und Obereschach hielt sich in Grenzen. Foto: Weiß Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Klare Entscheidung in Obereschach / Gesamtkonzept angemahnt

VS-Obereschach (we). Mit neun zu einer Stimme hat der Ortschaftsrat in einer öffentlichen Sitzung die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage in einer Größe von zehn bis 15 Hektar an der Landesstraße in unmittelbarer Nähe des Umspannwerkes zwischen Villingen und Obereschach abgelehnt.

Wie Ortvorsteher Klaus Martin vor den Räten und einigen interessierten Bürgern darlegte, beschäftigt sich der Ortschaftsrat mit diesem Thema seit über einem Jahr. In allen Gesprächen hat er dabei zum Ausdruck gebracht, dass er den Photovoltaikanlagen grundsätzlich positiv gegenübersteht. Er brachte aber auch zum Ausdruck, dass es wünschenswert wäre, mehr Dachflächen durch Photovoltaik zu erschließen.

Außerdem bemängelt der Ortschaftsrat ein städtisches Gesamtkonzept für regenerative Energien und sieht hier die Stadt in der Verpflichtung, zusammen mit den Stadtwerken ein gesamtstädtisches Konzept zu erarbeiten. Er hält es für wenig zielführend, wenn so große Anlagen isoliert betrachtet und nicht in ein Gesamtkonzept gestellt werden.

Der Ortschaftsrat hätte sich auch gut vorstellen können, dass zum Thema regenerative Energien ein Projekt im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) aufgenommen worden wäre. Bei seiner Beurteilung des konkreten Projekts musste der Rat in Erwägung ziehen, dass durch den Bau einer solchen Anlage der Landwirtschaft, die in Obereschach noch einen großen Stellenwert besitzt, eine große Fläche guten Ackerbodens entzogen würde, zumal in absehbarer Zeit durch eine Umnutzung weitere zehn Hektar den örtlichen Landwirten entzogen werden.

Ein weiteres Kriterium für die Entscheidung war die Tatsache, dass die Anlage vollständig mitten im FFH- und Vogelschutzgebiet legen würde. Ausschlaggebend war aber auch die Frage nach der Verträglichkeit der Anlage mit dem Ortsbild.

Auch der Ortsverband des Badisch Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) lehnt in einer Stellungnahme die Errichtung eines solchen Solarparks ab und verweist auf den Entzug wertvoller Ackerflächen, zumal durch Ausgleichsmaßnahmen infolge der Erschließung von Baugebieten, durch die Verpflichtung von Gewässerrandstreifen und durch den möglichen Lückenschluss zwischen der B 33 und der B 523 zusätzliche Flächen aus der Bewirtschaftung genommen werden.

In der Diskussion lehnten anwesende Haupterwerbslandwirte eine Verpachtung der Grundstücke an den Betreiber, die BayWa renewable energy grundlegend ab, während die Ortschaftsrätin Edeltraud Sutor infolge des steigenden Energieverbrauchs um Zustimmung zu dem Projekt warb. Andere Zuhörer prangerten den Flächenverbrauch für die Pflanzungen zugunsten von Biogasanlagen an und warben ebenfalls um Zustimmung.

Letztendlich lehnte das Gremium die Anlage ab. In einer Informationsveranstaltung im September dieses Jahres hatte Bürgermeister Detlev Bührer betont, dass der Beschluss des Ortschaftsrates bindend sei, und so haben jetzt die Planer des Projekts auch die Sicherheit, wie der Ortschaftsrat zu dem Projekt steht.