In Roman Laub haben die Münsterpfarrei und das Dekanat einen prägenden Bezirkskantor. Als Organist findet er seine musikalische Heimat an der Sandtner-Orgel, mit der er das Konzert zum Patrozinium gestaltet. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Münsterkonzert: Bezirkskantor Roman Laub interpretiert zum Patrozinium gewichtige Werke

Wieder gab es zum Patrozinium des Villinger Münsters ein Orgelkonzert, das große Beachtung fand. Die Sandtner-Orgel bewies sich als bestens disponiertes Instrument, das vom zart klingenden Zwei-Fuß-Gemshorn bis zum mächtigen 32-Fuß-Unterbau große Klangvielfalt bietet.

VS-Villingen. Gewichtige Werke hatte Bezirkskantor Roman Laub von Mendelssohn, Buxtehude und Reger ausgewählt, assistiert durch Samira Rucklak. Daneben wurden mit "Liebster Jesu, wir sind hier" und "Herr Jesu Christ, dich zu uns wend" von Johann Sebastian Bach eher bescheiden anmutende Choralbearbeitungen geboten.

Gleichwohl wurde die Nähe zu einem "großen Norddeutschen" spürbar: Dietrich Buxtehude, der mit seinem "Te Deum laudamus" ein erstaunliches Werk des Lobes Gottes in Orgeltöne umsetzte. Laub gelang mit seiner Interpretation eine expressive musikalische Exegese. Ehrfurcht vor Gott und Glaubensüberzeugung strahlte das prächtig gestaltete Präludium aus, bei dem silbrige Register, glockenhelle Staccati, punktierte Noten und Triller gefielen. Enorme, majestätische Klangentwicklungen offenbarte das "Herr, Gott, wir loben dich", und ein kompliziertes Geflecht in verschiedenen Lagen wurde bei "Erfüllt sind Himmel und Erde" offenbar, bei dem nasale Register hervortraten. Emotional wurden "Der Märtyrer strahlendes Heer" und "Du hast dem Tod die Macht genommen" interpretiert.

Mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Opus 65/1 begann das Programm. Die f-Moll-Sonate bot elegante, vornehme Romantik, die bereits im Kopfsatz spürbar wurde, eine vierstimmige Anlage, bei der in lyrischer Stimmung die Choralmelodie "Was mein Gott will, das gescheh allzeit" heraus schimmerte und die Textaussagen markant unterstrichen wurden. Das von Streicherregistern getragene Adagio wurde zur durchgängigen Kantilene mit Echowirkung, und von immer wiederkehrenden Crescendo und Diminuendo war das Andante geprägt, das attacca in das mitreißende Finale überleitete – virtuos dargeboten mit vielen Läufen und Arpeggien, stampfenden Bässen, Trompeteneinsatz und jubelnden Aufwärtsbewegungen.

Die Schulung an Bach war bei Regers Fantasie über "Halleluja, Gott zu loben, bleibe meine Seelenfreud" in der anspruchsvollen Fuge zu spüren. Das Werk glänzte mit einer grandiosen Introduktion und am Psalm 146 orientierten Texten, die variationsreich und charaktervoll wieder gegeben wurden. Immer wieder war der Cantus Firmus zu vernehmen, folgten mahnende Passagen, lieblich-friedvolle Momente, erdentrücke Hinweise. Samtige Klänge wechselten zu einem Rauschen von Manualen und Bässen, kamen Schweller, Jalousien und Tremolo zum Einsatz und war ein ergreifendes Organo Pleno als Krönung zu hören: "Er ist Gott und Herr und König".