Historie: Aktion "Bücher aus dem Feuer" anlässlich des 87. Jahrestages / Initiative will Zeichen setzen

Villingen-Schwenningen  (sne). Wenige Wochen nach der Machtübernahme 1933 durch die Nationalsozialisten wurden in fast allen deutschen Universitätsstädten Bücher von politisch und rassisch unerwünschten Schriftstellern und Wissenschaftlern verbrannt. Anlässlich des 87. Jahrestages genau dieser Bücherverbrennung, wollen die "Omas gegen Rechts" Schwarzwald-Baar-Heuberg, auf das damalige Ereignis aufmerksam machen.

Die bundesweite Veranstaltung, bei der sonst immer im ganzen Land Texte aus den damals vernichteten Büchern vorgelesen werden, kann dieses Jahr aufgrund der Corona-Krise allerdings nicht wie ursprünglich geplant stattfinden. Dennoch will die Initiative an die Bücherverbrennung mit der Aktion "Bücher aus dem Feuer" erinnern. Seit 15 Jahren werden diese Lesungen von der Plattform Bücherlesung.de koordiniert und unterstützt.

"Derzeit erleben wir, wie verletzlich unsere Demokratie geworden ist, wie viele Wahrheiten und Fakten durch Falschmeldungen und Verschwörungstheorien ersetzt werden", heißt es in einer Mitteilung der Ortsgruppe, "angesichts einer wachsenden Fremdenfeindlichkeit, den neonazistischen Strömungen und dem erneuten Aufkeimen von antisemitischen Haltungen messen wir unserer Aktion eine wesentliche soziale Bedeutung zu".

In kleinen Teams werden die "Omas gegen Rechts" unter Einhaltung der Corona-Regelungen prägnante Zitate von "verbrannten" Autorinnen und Autoren in der Doppelstadt sichtbar machen. Die Aktionen finden zeitgleich mit und im Bereich von Wochenmärkten, Innenstädten und noch geschlossenen öffentlichen Bibliotheken statt.

"Unsere Aktionen können nur ein paar kleine von hoffentlich vielen Zeichen sein", heißt es weiter in der Mitteilung, "aber je sichtbarer jedes Zeichen ist, umso mehr Wirkung geht von ihm aus."

Die Aktion findet in Königsfeld am Freitag, 8. Mai, und in Villingen und Schwenningen am Samstag, 9. Mai, zwischen 8.30 und 12.30 Uhr statt.