Auch bald ein "Schauerhaus? Die SPD sorgt sich um das Bild der Villinger Innenstadt. Foto: Huber

SPD drängt auf Vorlage zum Thema Villinger Innenstadt. "Alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen."

Villingen-Schwenningen - Was passiert mit dem Haux-Gebäude, wo liegen die Schwachstellen, die "Schauerhäuser" der Innenstadt? Wie will die Stadt das attraktive mittelalterliche Bild in Villingen erhalten? Die Verwaltung soll zu diesem Thema mit der Sprache herausrücken.

Eigentlich hätte die SPD-Fraktion eine entsprechende Vorlage der Stadtverwaltung gerne noch in diesem Jahr durchgeblättert. Doch Oxana Brunner (OB-Referat) dämpfte gestern die Hoffnungen. Dieses Jahre werde es nicht mehr das gewünschte Dokument geben. Bürger dieser Stadt machen sich schon länger Gedanken darüber, wie es mit der Villinger Innenstadt weiter gehen soll. Seit Jahren schon versucht die Verwaltung beispielsweise den Haupteigentümer des Haux-Areals entweder für eine grundlegende Sanierung oder aber den Verkauf an einen Investor zu gewinnen. Seit Jahren ohne Erfolg. Neben Haux fällt der Blick immer wieder auf verwahrloste unbewohnte Häuser oder Baulücken an zentraler Stelle. Villingen "ist unser städtebauliches Vorzeigeobjekt" und genießt deshalb besonderen Schutz, urteilt Bernd Schenkel. Keine Einzelmeinung, sondern die Mehrheitsmeinung in der SPD-Fraktion, die sich zu einem Rundgang durch die Gassen und Straßen der Zähringerstadt aufmachte. Fazit: "Wir müssen uns um die Stellen kümmern, die bereits abgesackt sind oder am Absacken sind", so Schenkel im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Während sich ein "Schauergebiet" nun abhaken lässt, im Gebiet Ecke Gerberstaße/Bickenstraße haben die Vorarbeiten zum Abriss zweier baufälliger Häuser begonnen, gibt es andernorts noch einige Schwachstellen. So fiel bei dem Rundgang nicht nur das "Schauerhaus" Ecke Brunnenstraße/Färberstraße auf, das seit Jahrzehnten leer stehe und "das Bild einer ansonsten so schön sanierten Straße versaut" (Schenkel). Ein Dorn im Auge ist auch eine Baulücke in der Flaniermeile.

Noch "mehr Schauriges" wollen die Genossen eigentlich nicht sehen, schon gar nicht an exponierter Stelle. Das markante Haux-Gebäude hätte nicht nur eine Generalsanierung nötig. Für Schenkel hätte das Haus "auch qualitativ etwas Hochwertigeres" verdient, spielt er auf das Geschäft im Erdgeschoss an. Kritisch seien die Leerstände in den übrigen Geschossen, die man sehr gut mit Büros oder zusätzlichem Wohnraum beleben könnte. "Doch wir können an die privaten Besitzer nur appellieren." Oder geht da noch mehr, möglicherweise auch durch mehr Druck auf die oder den Eigentümer?

Henning Keune, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, hatte Entsprechendes angedeutet. Zwangsmaßnahmen können dann greifen, wenn Gebäude von historischer Bedeutung betroffen seien, Missstände nachgewiesen werden können und die Stadt zuvor alles getan habe, um den Eigentümer ins Boot zu holen für eine Sanierung. "Alles greift hier", äußerte sich Keune.

Solche Schritte sind für die SPD-Fraktion ein denkbares Mittel. "Wir sollten alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. Wir würden uns solchen Schritten sicherlich nicht verschließen", so Schenkel.