Bei allem Respekt vor seiner Neujahrsansprache: Manche Bürger hätten sich doch eine klare Aussage von Oberbürgermeister Rupert Kubon zu einer möglichen weiteren Kandidatur gewünscht. Unser Foto zeigt Kubon (Mitte) mit seiner Frau Petra Brenneisen-Kubon und Bürgermeister Detlev Bührer. Foto: Eich

Rupert Kubon lässt Bürger weiter im Unklaren. Harsche Kritik von Gewerbeverband: "kryptische Aussagen".

Villingen-Schwenningen - Applaus gab es reichlich für Rupert Kubons Neujahrsansprache. Doch eine Aussage fehlte vielen Zuhörern, die dessen Taktieren scharf kritisierten und sich klare Worte zu einer Kandidatur gewünscht hätten: "Wann, wenn nicht jetzt?"

In den sozialen Netzwerken wird deutliche Kritik an Kubon laut. Dabei zeigt der Daumen für ihn in einer mehr oder weniger drastischen Sprache deutlich nach unten, vor allem, was eine weitere Kandidatur angeht: "Ein klares Nein" oder "hat nichts Sinnvolles gemacht" sind nur ein paar Kostproben. Andere Nutzer sehen es differenzierter: Er sei sicher nicht unumstritten, habe es mit diesem Stadtrat auch nicht einfach: "Aber ich denke, vielleicht wäre ein neuer Mann nicht schlecht." Nur einzelne stören sich daran, dass Kubon am Sonntag offen ließ, ob er wieder kandidiere. Ein solches "Rumgeeiere" sei eines amtierenden OBs nicht würdig.

Einige Lokalpolitiker stellen sich hinter OB

Die politischen Vertreter aus VS dagegen halten sich mit ihren Attacken deutlich zurück. SPD-Chef Nicola Schurr und Stadtrat Hans-Joachim von Mirbach (Bündnisgrüne) stellen sich zu 100 Prozent hinter den amtierenden Oberbürgermeister. "Er hat den Ball bereits ins Feld geworfen", verteidigt ihn Schurr, "er möchte eben gerne Mehrheiten hinter sich haben." An die Kritiker gerichtet, meint der junge SPD-Mann: "Warum bringt ihr keine eigenen Kandidaten ins Spiel?" Auch von Mirbach versteht die Aufregung nicht. Andere, spielt er auf den Freiburger OB Salomon an, erklären sich erst vier Monate vor der OB-Wahl. "Warum sollte es Kubon dann zehn Monate zuvor tun?" Fraktionskollegin Helga Baur nimmt ihn ebenfalls in Schutz: "Er hat doch wirklich das Recht dazu, sich noch Zeit zu lassen, um sicher zu sein, dass er auch Mehrheiten hinter sich weiß."

Gewerbeverband drängt auf klare Worte

Klaus Martin (CDU) dagegen übt harsche Kritik an Kubons. "Jeder hat erwartet, dass er eine klare Position zu seiner Wiederkandidatur einnimmt, das versteht niemand mehr." Aber dies sei wohl Teil seiner Strategie. Seit drei Monaten spreche man in VS ja über nichts anderes mehr.

Klar und deutlich fällt die Stellungnahme des Gewerbeverbands Oberzentrum (GVO) aus: "Der GVO hätte sich, wie wohl die meisten Menschen in Villingen-Schwenningen, gewünscht, dass sich Herr Oberbürgermeister Dr. Kubon endlich klar und deutlich zu seiner Kandidatur äußert und allen unmissverständlich mitteilt wie er sich entschieden hat." Stattdessen "kryptische Aussagen", so die Kritik. Man empfinde das Verhalten  als befremdlich. "Die Warterei ist aus unserer Sicht für keinen in der Stadt gut." Nicht für den GVO, nicht für die Stadtverwaltung, nicht für Gemeinderat und Bürgerschaft.

Auch die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt ist für den GVO kein Grund zum Frohlocken. "Aus unserer Sicht kamen wirtschaftliche Belange  zu kurz." Der GVO werde sich weiterhin einbringen, sei es mit dem Sitz im Beirat für nachhaltige Stadt- und Umweltentwicklung oder in der öffentlichen Planungs-Werkstatt in der Dualen Hochschule. Zudem sei geplant, mit Vertretern von Stadt, WTVS, IHK, Gemeinderates, das Thema Citymanagement zu besprechen.