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OB-Kandidatin hegt schlimmen Verdacht. Pleiten, Pech und Pannen.

Villingen-Schwenningen - Pleiten, Pech und Pannen sind im Wahlkampf von OB-Kandidatin Marina Kloiber-Jung schon reichlich vorgekommen. Nicht alle, sagt sie, gehen auf ihr Konto. Sie glaubt, erzählte sie nun im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, ihr Wahlkampf werde sabotiert.

Dass schon bevor der Wahlkampf so richtig begonnen hatte, 2000 ihrer Wahlkampftassen hätten vernichtet werden müssen, weil sie mit dem falschen Namen, nämlich nur mit "Marina Jung" bedruckt worden seien, schreibt sie nicht unbedingt einer Wahlkampf-Sabotage zu. Andere Vorgänge, mit denen sie sich herumschlagen müsse, aber schon.

So steht die 36-Jährige beispielsweise im Verdacht, das Stadtwappen von Villingen-Schwenningen missbräuchlich in ihrem Wahlkampf verwendet zu haben. Es ist das Hoheitszeichen des Oberbürgermeisters – "die Nutzung durch Dritte ist untersagt", stellt die Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Oxana Brunner, klar. Auf Nachfrage unserer Zeitung räumt die Betriebsleiterin der Technischen Dienste Villingen-Schwenningen die Verwendung des Wappens in ihrem Wahlkampf ein: "Wir hatten mal einen Vorentwurf", sagt sie, in dem das bedeutende Logo enthalten gewesen sei. Als sie es allerdings gesehen habe, habe sie es sofort aus dem Verkehr ziehen lassen – "das geht ja gar nicht, das darf ja nur der Oberbürgermeister", betont die OB-Kandidatin. Auf die Frage, warum vielen die Verwendung des Logos auf ihrem Wahlkampfmaterial trotzdem bekannt gewesen sei, erklärt sie, der "Vorentwurf" sei "irgendwie auch mal veröffentlicht worden", aber das sei lediglich "eine kleine Charge" gewesen, die sie umgehend wieder eliminiert habe. "Ich habe gesagt, das geht gar nicht und das verteilen wir auch nicht!"

Einfach heruntergeladen

Viele Wochen später stellte unsere Redaktion fest, dass auf einem von drei Facebook-Accounts, die auf Kloiber-Jungs Namen lauten, ein Foto als Titelbild verwendet wird, das ganz offensichtlich von der Internetseite unserer Zeitung ohne Genehmigung der Schwarzwälder Bote Redaktionsgesellschaft heruntergeladen worden ist (siehe Foto oben). Als die OB-Kandidatin damit konfrontiert wurde, betonte sie, dass sie keine Kenntnis davon habe und besagtes Bild auch nicht auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht habe. Sie habe "ihre Leute", die den Facebook-Auftritt teilweise für sie bespielen – "ich bin erst seit Juni auf Facebook, also seit dem Wahlkampf. Vorher hatte ich damit gar nichts zu tun", betonte Kloiber-Jung und versprach, das beanstandete Foto zu löschen. Das versprach sie auch mit einem weiteren Bild zu tun, das unsere Redaktion beanstandet hatte – ein Redaktionsmitglied des Schwarzwälder Boten hatte eine Aufnahme am Bewerbungstag von ihr erstellt und unter anderem online veröffentlicht – auch dieses Foto wurde einfach heruntergeladen und auf einem anderen Facebook-Auftritt von Kloiber-Jung veröffentlicht.

Letzteres Foto wurde, wie von Kloiber-Jung versprochen, tatsächlich gelöscht. Das andere aber stand zehn Tage später noch immer auf der Facebook-Seite "Kloiber-Jung VS" als Titelbild. Damit erneut konfrontiert, bestritt sie den Vorgang zunächst. Sie habe das Bild entfernt, betonte Kloiber-Jung. Doch als sie parallel mit unserer Redaktion die entsprechende Facebook-Seite am Computer aufrief, gab sie kopfschüttelnd zu: "Ich verstehe das nicht." Sie könne sich nicht erklären, warum das Bild immer noch zu sehen sei – am liebsten würde sie die ganze Seite löschen, doch sie wisse nicht wie. "Ich habe das ja gar nicht selbst gemacht", sagt die OB-Kandidatin und gibt zu: "Es kann sein, dass sie irgendwer auf meinen Namen angelegt hat." Sie kämpfe immer wieder mit Aktivitäten von ihr unbekannter Seite. Auch die längst von der Staatsanwaltschaft Konstanz widerlegten Mafia-Vorwürfe seien ihr zugeschrieben worden, dabei habe sie zum damaligen Zeitpunkt Herrn Roth ja gar nicht gekannt. "Ich war ja damals in Rottenburg."

Sie komme nicht umhin, sich immer wieder über seltsame Ereignisse im Umfeld ihres Wahlkampfs von so genannten Unterstützern zu wundern, sagt die Frau, die sich nach den Mafia-Vorwürfen gegen Roth offiziell von sämtlichen Unterstützern losgesagt hat und im Alleingang bis zur Wahl durchmarschieren wollte.

Und sie hegt einen ungeheuren Verdacht: "Ich vermute, bei mir hat man extra welche eingeschleust", man wolle ihr ganz offenbar schaden. Anders, meint Marina Kloiber-Jung, seien all diese Vorgänge in ihren Augen nicht zu erklären.