Foto: Janek Schreider

OB-Wahl: Junge Erwachsene haben kein Interesse. Sprach- und Kulturprobleme. Mit Video

Villingen-Schwenningen – In Schwenninger Wahlbezirken wie der Volkshochschule oder der Feintechnikschule fiel die Beteiligung an der Oberbürgermeisterwahl verheerend aus. Weniger als drei von zehn Wahlberechtigten schritten dort zur Urne. Aber wieso waren die Bürger nicht wählen? schwarzwaelder-bote.de hat sich in der Innenstadt umgehört.

„Kein Bock“, antwortet ein 20-Jähriger auf die Frage. Er hängt mit ein paar Freuden vor dem City Rondell herum. Die Wahl? „Interessiert mich nicht“, sagt der junge Mann in Jogginghose, der es toll findet, vor der Kamera den uninteressierten Macho zu geben.

Ein paar Meter weiter vor dem C&A steht eine andere Gruppe junger Erwachsener. Mit Kinderwagen. Auf die Frage, ob sie die OB-Wahl interessiert, antwortet eine junge Frau: „Nein, gar nicht.“ Warum? „Ich weiß nicht, interessiert mich einfach nicht“, sagt sie. Dann entschuldigt sie sich für diese Antwort und fügt an: „Mehr kann ich einfach nicht sagen.“

Auf den Treppenstufen beim Muslenplatz sitzt eine junge Frau mit Kopftuch. Auch vor ihr steht ein Kinderwagen. „Interessieren Sie sich für die OB-Wahl?“ Die Befragte schüttelt den Kopf, lächelt aber. „Mein Mann und mein Sohn waren wählen“, gibt sie Auskunft. Sie selbst sei jedoch Türkin, habe also gar nicht wählen dürfen.

Eine weitere junge Frau sitzt am anderen Ende des Platzes, ebenfalls mit Kinderwagen. Auch sie gibt die Antwort: „Interessiert mich nicht.“ Sie dürfe zwar wählen, erklärt sie, wolle es jedoch nicht. Deutschland sei nicht wirklich ihr Land. „Wahlen in der Türkei, die interessieren mich“, sagt die Villingen-Schwenningerin mit Migrationshintergrund.

Bei der Stadtkirche begegnet schwarzwaelder-bote.de dann einer Frau mittleren Alters, die nur gebrochen Deutsch spricht. Sie sei nicht wählen gewesen, berichtet sie. „Krank, schlecht Deutsch“, ist von ihr als Erklärung zu hören. Ob sie dann in zwei Wochen wählen geht? „Vielleicht", sagt sie und lässt sich erklären, wo denn ihr Wahllokal eigentlich wäre.

Vor dem Götz steht eine junge Frau, die wählen war. Sie vermutet: „Es wurde viel zu wenig im Internet gemacht.“ Die Kandidaten seien auf dem Messegelände und in der Tonhalle präsent gewesen. Nicht aber im Netz. „Viele junge Leute bekommen das gar nicht mit“, meint sie.

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