Zahlreiche Interessierte verfolgen auf dem Münsterplatz das Wahlergebnis. Foto: Kienzler

Vereinsvertreter begrüßen neu gewählten Oberbürgermeister Jürgen Roth. Landrat unter Gästen. Mit Video

Villingen-Schwenningen - Ein Straßenfeger waren die OB-Wahl und die dazugehörenden Wahlveranstaltungen am Sonntagabend in der Doppelstadt nicht. Das Spiel der Wild Wings, die am Tabellenende stehen, hatte wahrscheinlich mehr Zuschauer angelockt.

Die Uhr des Münsters Unserer Lieben Frau zeigte 17.55 Uhr. Fast einsam und verlassen stand da der Anhänger mit dem großen Bildschirm und einem Stehtisch vor dem Rathaus. Davor hatte sich eine Handvoll Personen im Kreis aufgestellt, die sich unterhielten. Nichts deutete darauf hin, dass hier innerhalb der nächsten zwei Stunden das Ergebnis verkündet wird, wer die nächsten acht Jahre auf dem Chefsessel der 85 000-Einwohner-Stadt sitzt.

Wenige kurz vor 18 Uhr vor dem Villinger Rathaus

Zehn Minuten später, noch keine drei Handvoll Menschen standen auf dem Platz zwischen Münsterportal und Rathaus. Doch dann kamen die Interessierten aus allen Gassen und füllten den Platz im Nu. In der aufkommenden Dämmerung waren alle Blicke auf den Bildschirm gerichtet. Oberbürgermeister Rupert Kubon begrüßte zunächst die Anwesenden und gab zu, dass dies doch auch für ihn, als dieses Jahr nicht Beteiligter, ein spannender Abend sei. Kurz danach marschierte die Villinger Bürgerwehr von der Oberen Straße her kommend auf den Platz, auch für sie hieß es nun warten.

Noch bewegte sich auf dem Bildschirm nichts, über allen Säulen stand noch 0,0 Prozent. Und als etwa um 18.15 Uhr das Auszählergebnis des ersten Wahlbezirks veröffentlicht wurde, die schwarze Säule von Jürgen Roth auf 62,9 Prozent kletterte, Jörg Röbers rote Säule auf 31,1 Prozent stieg und Marina Kloiber-Jungs blaue Säule bei 5,3 Prozent stehen blieb, gab es einen kurzen, verhaltenen Jubel aus einer Ecke des Platzes. Scheinbar waren viele Roth-Sympathisanten vor Ort. Die Zahl derer steigerte sich wohl noch im Laufe der nächsten Stunde, denn als Oberbürgermeister Rupert Kubon das Endergebnis verkündete, das 53,7 Prozent lautete, war der Jubel weder verhalten, noch kam er nur aus einer Ecke des Münsterplatzes. Die Freude war groß bei den Anwesenden, die es trotz Dunkelheit und sehr herbstlichen Temperaturen lange aushielten.

Hier gibt es den Liveticker der Wahl zum Nachlesen

Große Freude beim Wahlsieger

Groß war auch die Freude beim Sieger Jürgen Roth, dem künftigen Oberbürgermeister der Stadt Villingen-Schwenningen und ihrer Teilorte.

In Schwenningen war man ebenso gespannt auf das Ergebnis. Immer wieder kamen im Gemeindehaus St. Franziskus Meldungen aus Villingen über den Auszählungsstand an. Friedhild Miller war mit einer Freundin zur dortigen Wahlparty gekommen und verfolgte den Abend ruhig als Zuschauerin.

Auch Cem Yazici ließ den Abend ruhig angehen. Er war zu Hause bei seiner Frau und setzte sich gegen 20 Uhr in sein Auto, um zur Wahlfeier zu fahren. Währenddessen ging es für die paar Hundert Leute, die sich auf dem Münsterplatz eingefunden hatten, rund. Röber gratulierte Roth zum Wahlsieg, die Bürgerwehr erstattete dem neu gewählten Oberbürgermeister Meldung – Jürgen Roth wird voraussichtlich am 1. Januar sein Amt antreten, wenn nichts dazwischenkommt – und die Villinger Stadtmusik spielte das Badnerlied, bei dem kräftig mitgesungen wurde, unter anderem von Landrat Sven Hinterseh.

Schwenningen ist Rot(h) geprägt

Wobei die Württemberger rein musikalisch gesehen etwas zu kurz kamen, denn die "Nationalhymne der Schwaben" wurde nicht gespielt. Obwohl in dem Rot(h)-geprägten Schwenningen der sozialdemokratisch unterstützte Kandidat Jörg Röber weniger Stimmen bekommen hatte als der Sieger.

Mehr zur OB-Wahl in Villingen-Schwenningen auf unserer Themenseite.