Konzentriert spielt Johanna Summer auf dem frisch restaurierten Bösendorfer Konzertflügel, der so für einen präzisen Klang sorgte. Foto: Sahin Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Klein, aber oho: Festivalfinale im MPS-Studio mit der exzellenten Pianistin Johanna Summer

VS-Villingen. Für den Abschluss des "Jazzin‘ the black forest" luden die Mitglieder des Fördervereins MPS-Studio einen ganz besonderen Gast ein. Die 24-jährige Johanna Summer aus Berlin gab dem Jazzfestival mit einer fast zweistündigen Improvisation einen wohlverdienten Höhepunkt.

Flügel gehört Friedrich Gulda

Das Konzert fand am Sonntagabend im MPS-Studio in Villingen statt. Eine kleine Premiere war der Konzertflügel der Marke Bösendorfer, auf dem Summer spielen durfte. Dieser stammt aus den Siebzigern und gehörte ursprünglich dem weltbekannten Pianisten Friedrich Gulda. Der Flügel sei durch ein Loch in der Wand in das Studio befördert worden und stehe jetzt, gemeinsam mit dem Haus unter Denkmalschutz, so der Vorstand des Fördervereins. Er sei vor kurzem restauriert und von Profis auf einen ausgezeichneten Klang gestimmt worden.

Summer unterschied ihren Auftritt in zwei Teile. Der erste Abschnitt bediente sich an den Stücken der "Kinderszenen" des Komponisten Robert Schumann, gemischt mit Improvisationen. So spielte sie Stücke wie "Glückes genug" und "Bittendes Kind" und improvisierte über alle Stücke.

Der zweite Teil bestand aus einer Mischung von Jazz-Standards und langen Improvisationen. Durch den schallgedämpften Raum waren die Klänge des Flügels glasklar zu hören, die hohen Töne klangen lange nach, sie wirkten wie funkelnde Sternchen. Die tiefen Bässe wirkten dagegen erschütternd und machtvoll. Ihre Improvisationen waren strukturiert, es war deutlich zu erkennen, wann Schumann oder Jazz-Standards gespielt wurden und wann Summer improvisierte. Sie spielte viel mit Harmonien und den Stimmlagen des Flügels, sowie den Tonabständen, die meist sprunghaft waren.

Das gesamte Konzert schien klar und strukturiert, doch "dann passieren immer Sachen, die man so nicht plant", und das mache die Improvisationen aus, erklärt Summer bescheiden.

Inspiriert von "Smoke gets in your eyes"

Das Klavierspielen sei für sie vom Hobby zum Beruf geworden, "es ist schwierig zu unterscheiden, was Beruf und was Hobby ist. Es ist eine Art Zwischending", erklärt sie. Ursprünglich begann sie mit klassischen Stücken, doch mittlerweile spiele sie hauptsächlich Jazz mit ihrer eigenen Band. Summers liebster Jazz-Standard ist "Smoke gets in your eyes" von 1933. Das Stück sei eine Quelle der Inspiration für sie, "mir fällt darüber sehr viel ein".

Mit dieser außerordentlich talentierten und raffinierten Virtuosin ging das Jazzfestival zu Ende.